Bayerns Klinikchefs fordern rasche Auszahlung

Vertreter der bayerischen Großkrankenhäuser tagen in Bayreuth

Die Finanzierungshilfen für die Krankenhäuser, die die Koalitionsregierung Ende letzten Jahres beschlossen hat, müssen schnellstens bei den einzelnen Kliniken ankommen.
Dies ist eine zentrale Forderung der bayerischen Großkrankenhäuser, die sich am Donnerstag und Freitag dieser Woche im Klinikum Bayreuth zu ihrer jährlichen Arbeitstagung treffen.

Der Gastgeber der Tagung, der Geschäftsführer der Klinikum Bayreuth GmbH, Roland Ranftl, wies darauf hin, dass die Krankenhäuser in den Jahren 2008 und 2009 um rd. 8 % gestiegene Löhne und Gehälter schultern müssten. "Die für die Krankenhäuser vorgesehenen finanziellen Mittel dürfen jetzt nicht bei den Krankenkassen liegen bleiben, sondern müssen schnellstmöglich bei den Kliniken ankommen." Hintergrund der Diskussion ist das Krankenhausfinanzierungsreformgesetz (KHRG), das der Bundestag nach über einem Jahr heftigen politischen Streits wenige Tage vor Weihnachten letzten Jahres beschlossen hat. Die zentrale Forderung der Kliniken, eine Finanzierungsgrundlage für die letzten Tarifabschlüsse zu schaffen, erfüllte der Gesetzgeber jedoch nur zum Teil.
Die Koalition hat beschlossen, dass die Krankenhäuser grundsätzlich eine Finanzierung in Höhe von 50 % erhalten. Einen konkreten Zuschlag müssen auf der Bundesebene der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen und die Deutsche Krankenhaus­gesellschaft (DKG) vereinbaren.

Auch Siegfried Hasenbein, der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG), fordert deshalb eine schnelle Einigung: "Die im Gesundheitsfonds für die Krankenhäuser bereitgestellten Mittel werden monatlich an die Krankenkassen ausbezahlt, während die Krankenhäuser enorme ungedeckte Kosten schultern müssen. Die Mittel müssen auch an die Kliniken fließen", fordert er. Und die Verhandlungen hierüber drohen sich in die Länge zu ziehen.

Bisher war die Anpassung der Krankenhausbudgets in Gänze abgekoppelt von der Lohnentwicklung. Die jährlich gewährte Budgetsteigerung war völlig unzureichend und der Sachverhalt, dass Personalkosten der Hauptkostentreiber in Dienstleistungsbetrieben sind, hätte auch dem Gesetzgeber bekannt sein müssen. Ohne eine betragsmäßige Festsetzung des landesweiten Basisfallwertes, der die Grundlage für die Berechnung von Krankenhausbudgets bildet, können die Kliniken eigentlich gar keine Kalkulation vornehmen. Der Basisfallwert wird in Bayern noch hart verhandelt und wäre bei einer Festlegung auf zu niedriger Basis ein elementarer Faktor, Krankenhäuser in die roten Zahlen zu treiben.

In einer ausführlichen Analyse der jüngsten Krankenhausreform stießen den bayerischen Klinikmanagern noch weitere Punkte auf. Neben steigenden Patientenzahlen führt auch ein höherer Schweregrad der Erkrankungen zu einem Absinken der Vergütung. "Damit wird das Morbiditätsrisiko der Bevölkerung bei den Krankenhäusern abgeladen, dies ist eine besonders perfide Form der Budgetierung" kritisieren Ranftl und Hasenbein. Auch ein mehr an Patienten wird nicht in vollem Umfang vergütet. Die Vergütung von Mehrleistungen muss vorab mit den Krankenkassen auf dem Verhandlungswege vereinbart werden. Sollte keine Einigung erzielt werden, erhält die Klinik nur 35 % der regulär dafür vorgesehenen Erlöse. Die anfallenden Kosten können damit natürlich nicht gedeckt werden. Trotz alledem werden die kommunalen Krankenhäuser auch weiterhin versuchen, ihrem Auftrag zur umfassenden Versorgung der Bevölkerung gerecht zu werden.

Neben den Auswirkungen der Finanzierungsreform auf die Krankenhausversorgung beschäftigten sich die bayerischen Krankenhauschefs mit einer Reihe von aktuellen Themen. Unter der Federführung des gastgebenden Klinikums Bayreuth und der Bayerischen Krankenhausgesellschaft haben sich die Geschäftsführer und Vorstände der "Top 12" des bayerischen Krankenhauswesens in Bayreuth versammelt. Von den rd. 75.000 Krankenhausbetten, die in den 350 Kliniken vorgehalten werden, repräsentieren die 12 Großkrankenhäuser (ohne Universitätsklinika) über 12.000 Betten.Neben den Auswirkungen der Finanzierungsreform auf die Krankenhausversorgung beschäftigten sich die bayerischen Krankenhauschefs mit einer Reihe von aktuellen Themen. Unter der Federführung des gastgebenden Klinikums Bayreuth und der Bayerischen Krankenhausgesellschaft haben sich die Geschäftsführer und Vorstände der "Top 12" des bayerischen Krankenhauswesens in Bayreuth versammelt. Von den rd. 75.000 Krankenhausbetten, die in den 350 Kliniken vorgehalten werden, repräsentieren die 12 Großkrankenhäuser (ohne Universitätsklinika) über 12.000 Betten.

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