Europas größtes Darmmodell in der Innenstadt lockte rund 3000 Besucher

Die Klinikum Bayreuth GmbH brachte das Thema Darmkrebs in die Innenstadt Bayreuths - in Form eines riesigen Darmmodells. Rund 3000 Besucher nutzten vom 14. bis 16. Mai die Chance, sich zu informieren.

Jährlich erkranken in Deutschland rund 69.000 Menschen an Darmkrebs, etwa 27.000 davon sterben. Dabei könnte die Sterberate nahe Null liegen. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Krebser- krankungen, ist Darmkrebs bei frühzeitiger Erkennung nahezu zu hundert Prozent heilbar und kann oft sogar verhindert werden.
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung. Jeder siebzehnte erkrankt im Laufe seines Lebens daran. Das Heimtückische: Darmtumoren wachsen langsam und verursachen oft jahrelang keine Beschwerden. So bleiben sie manchmal bis zu einem Jahrzehnt unbemerkt, bis sie die ersten Symptome verursachen - und selbst dann werden diese oft mit harmlosen Beschwerden verwechselt. „Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir nicht nur unsere Patienten informieren, sondern die Bevölkerung insgesamt für dieses Thema sensibilisieren, sie aufklären und ihnen die Scheu vor einer regelmäßigen Vorsorge nehmen", erklärt Prof. Dr. Klaus Henneking, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Klinikum Bayreuth GmbH. Denn zu Wenige nutzen die Möglichkeiten der regelmäßigen Vorsorge, die von den gesetzlichen Krankenkassen kostenfrei angeboten werden. Ab 50 Jahren wird eine Untersuchung auf Blut im Stuhl und ab 55 Jahren eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs durch die Kassen bezahlt.
Die Innenstadt von Bayreuth war der optimale Ort, das Thema ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Man habe sich bewusst dafür entschieden, die Aktion nicht in einem der beiden Krankenhäuser Hohe Warte oder Klinikum Bayreuth durchzuführen und konnte die Stadt Bayreuth als Aktionspartner gewinnen, so Henneking. Unterstützt wurde das Projekt außerdem vom Onkologischen Arbeitskreis zur Krebsbekämpfung Bayreuth e.V..
Auf dem La-Spezia-Platz in Bayreuth lud das 20 Meter lange und damit europaweit größte Darmmodell, das in seinem Inneren alles Wissenswerte rund um das Hochleistungsorgan Darm enthält, an drei Tagen zur Information ein. Anschaulich, einfach und spielerisch informierte ein Gang durch das Modell über Aussehen und Funktion des Organs, erläuterte Schritt für Schritt nicht nur die Vorstufen und Entwicklungsstadien von Darmkrebs, sondern lieferte auch wichtige Informationen darüber, wie man ihn verhindert, frühzeitig erkennt und behandelt. Doch die Besucher wurden mit den so gewonnen Informationen nicht alleine gelassen. Zusätzlich standen jederzeit Ärzte der Klinikum Bayreuth GmbH und niedergelassene Ärzte bereit, um mit ihrem Fachwissen auf Fragen und Sorgen der Besucher einzugehen. Ein Angebot, das die Besucher gerne und ausgiebig nutzten.
Die Klinikum Bayreuth GmbH ist Spezialist für die Behandlung von Krebs, insbesondere auch Darmkrebs. Im Rahmen eines so genannten Tumorboards arbeiten Gastroenterologen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Pathologen und Chirurgen zusammen, um jedem Patienten individuell eine optimale Behandlung zu ermöglichen. Häufig werden hier auch Fälle besprochen, bei denen eine frühzeitige Vorsorge den Krebs hätte verhindern können. Rund 90 Prozent der Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus Darmpolypen, die durch ihr langsames Wachstum auch eine Chance bergen: die rechtzeitige Erkennung und Entfernung.
Das Risiko an Darmkrebs zu erkranken ist für Männer und Frauen gleichermaßen hoch, wird aber von verschiedenen Faktoren negativ beeinflusst. Eine erbliche Vorbelastung und vorhandene chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Morbus Crohn erhöhen das individuelle Risiko, aber auch übermäßiger Zigaretten- und Alkoholkonsum sowie kalorienreiche, fettreiche, ballaststoffarme Ernährung, Übergewicht und mangelnde Bewegung wirken sich negativ aus. So liegt Vorsorge zu einem großen Teil in der Hand eines jeden Menschen selbst. „Experten schätzen, dass sich die Darmkrebsrate halbieren ließe, wenn die Menschen gesünder leben würden", erklärt Henneking. Eben dieses Bewusstsein wollte man mit der Aktion in den Köpfen der Menschen verankern - und war mit der Resonanz sehr zufrieden. An allen drei Tagen, besonders aber am Sonntag, war das Modell gut besucht. „Wenn wir nur ein paar Menschen dazu gebracht haben, zur Vorsorge zu gehen oder ihren Lebenswandel zu überdenken, die vorher noch nie darüber nachgedacht hatten, dass Darmkrebs auch für sie ein Thema sein könnte, haben wir viel gewonnen."

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