Gemeinsam den Blick nach vorne richten

Klinikum Bayreuth will Neubeginn - Investitionen im Personalbereich bereits beschlossen

Es liegen turbulente Wochen hinter den Mitarbeitern der Klinikum Bayreuth GmbH, die teilweise zu großer Verunsicherung geführt haben. Nach der massiven öffentlichen Kritik und Negativschlagzeilen, die unter anderem zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft geführt hatten, sah sich der Aufsichtsrat aufgrund des enormen Vertrauensverlusts gezwungen, Geschäftsführer Roland Ranftl von seinen Aufgaben freizustellen. Dr. Joachim Haun, bisher Leiter der Sachgebiets Organisation, Personalbedarf und Personalcontrolling, wurde als Interimsgeschäftsführer bestellt.

„Wir müssen den Blick nach vorne richten und die Situation gemeinsam meistern", sagte Haun, der sich gestern den Mitarbeitern nicht nur in seiner neuen Funktion vorstellte, sondern vor allem um deren Vertrauen warb. „Der Patient steht im Mittelpunkt und die Behandlungsqualität genießt oberste Priorität in unserer Klinik", betonte Haun. Jeder, der dazu einen Betrag leisten könne, sei als Mitarbeiter wertvoll und wichtig.Mit diesem klaren Bekenntnis reagierte Haun auf die Veröffentlichung des Magazins Spiegel, laut der die der Klinikum Bayreuth GmbH Behandlungen teilweise aus monetären Gründen verändert haben soll, appelliert aber auch an die Belegschaft, das Miteinander zu fördern: „Hier geht es um Unternehmenskultur - wir brauchen Ihre Kritik ebenso wie Ihr Lob und Ihre Anregungen." Ein gelungenes Miteinander beruhe immer auf gegenseitigem Vertrauen und Wertschätzung.
Doch gestern wurden auch Fakten geschaffen. Intensivere Weiterbildungsaktivitäten sollen auch künftig die Behandlungsqualität sichern. Aus diesem Grunde habe sich die Klinikleitung entschieden, das Weiterbildungsbudget für das laufende Jahr zu verdoppeln.

Die beginnenden hausinternen Gespräche, Überprüfungen und Bewertungen von Arbeitsanfall und Personalausstattung ziehen ebenfalls erste Änderungen nach sich: 25 neue Stellen soll es geben - diese Personaloffensive, von der in erster Linie die Pflege profitieren wird, ist bereits beschlossen und umfasst außerdem die Bereiche Hygiene, Notaufnahme, Physiotherapie und Anästhesie.
„Da, wo unsere Klinik derzeit von manchen in der öffentlichen Darstellung gesehen wird, da gehören wir nicht hin", so Haun. „Wir haben viele gute Mitarbeiter und Leistungsbereiche, aber leider auch einige Schwächen - lassen Sie uns gemeinsam den Schwächen den Kampf ansagen und unsere Stärken weiter ausbauen."
In diesem Zusammenhang bat Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Hübner um einen Vertrauensvorschuss für Haun: „Wir brauchen Ihre Hilfe, wir brauchen bessere Stimmung im Haus und Mitarbeiter, die die Ärmel hochkrempeln. Es gibt viel Arbeit und in die wollen wir uns jetzt stürzen." Dabei betonte er, dass sowohl er als auch die Stadt Bayreuth mit Oberbürgermeisterin und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzenden Brigitte Merk-Erbe hinter der Klinikum Bayreuth GmbH stehen. Stadt und Landkreis seien verantwortlich für die medizinische Versorgung in der Region. „Eine Privatisierung löst unsere Probleme nicht. Die Klinikum Bayreuth GmbH wird auch weiterhin in kommunaler Hand bleiben", entkräftet Hübner unausgesprochene Sorgen.

Foto: Ronald Wittek

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Nach der belastenden öffentlichen Kritik in der Vergangenheit will man in der Klinikum Bayreuth GmbH nun den Blick nach vorne richten - gemeinsam. Diese Botschaft vermittelte Interimsgeschäftsführer Dr. Joachim Haun bei der heutigen Betriebsversammlung und demonstrierte Schulterschluss mit den Vertretern des Betriebsrats, Prof. Dr. Klaus Henneking als Ärztlichem Direktor und Pflegedirektor Christoph Hodes.