Medizincampus am Klinikum: Ministerin stärkt Projektpartnern den Rücken

Den künftigen Medizincampus Oberfranken am Standort Bayreuth bezeichnete Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml bei einer Veranstaltung im Klinikum als ein wichtiges Instrument, um dem drohenden Ärztemangel zu begegnen.

Es ist ein ganzes Paket: Was die Bayerische Staatsregierung tut, um die Medizinerausbildung im Freistaat weiter zu verbessern, hat Melanie Huml  vor Medizinstudenten, Mandatsträger und Behördenvertreter gemacht. Ihre Botschaft an die Medizinstudenten und die, die es werden wollen: „Wir wertschätzen Sie. Wir brauchen Sie.“

Jeder dritte Hausarzt ist älter als 60

Noch, sagt die Ministerin bei dem Treffen, das die Regionalmarketinginitiative Oberfranken Offensiv und die Klinikum Bayreuth GmbH organisiert haben, liegt der Freistaat im grünen Bereich. „Derzeit haben wir in vielen Regionen Regelversorgung oder sogar Überversorgung mit niedergelassenen Allgemeinmedizinern.“ Doch schon in wenigen Jahren wird sich die Situation grundlegend ändern. Denn jeder dritte Hausarzt in Bayern ist über 60 Jahre alt. Was hilft: mehr Medizinstudenten und höhere Anreize, dass sich Ärzte auch im ländlichen Bereich niederlassen.

Ein Masterplan und die bayerische Vorleistung

Mit dem Masterplan Medizinstudium 2020, den Melanie Huml mit den Gesundheits- und Wissenschaftsministern aller Bundesländer vereinbart hat, ist einiges erreicht: Die Studienplatzvergabe entscheidet sich künftig nicht mehr nur an der Abiturnote, auch soziale und kommunikative Qualitäten der Bewerber fließen künftig ein. Und das Praxisjahr, das für alle Medizinstudenten obligatorisch ist, ist um ein Modul erweitert. Um eine Mitarbeit in einer Praxis eines niedergelassenen Arztes.

„Wir hätten uns mehr gewünscht“, sagt Melanie Huml. Konkret zehn Prozent mehr Medizinstudienplätze bundesweit. Wenn zwischen fünf und sieben Abiturienten um einen Studienplatz konkurrieren, wäre ein Erhöhen des Studienplatzangebotes die richtige Lösung gewesen, sagt die Ministerin. „Das war aber leider nicht machbar.“

Jetzt geht Bayern in Vorleistung. In Augsburg entsteht eine neue Medizinische Fakultät. Die Studienplätze dort werden aber nicht nur an bayerische Bewerber, sondern bundesweit vergeben. „Wir haben eine Landarztquote durchgesetzt“, sagt Melanie Huml. Fünf Prozent der Studienplätze sind für Studenten reserviert, die sich nach ihrem Abschluss im ländlichen Raum niederlassen. Stipendien und ein Niederlassungsförderprogramm sollen zudem jene angehenden Fachärzte und Allgemeinmediziner unterstützen, die ihre Zukunft außerhalb der Ballungszentren und Städte sehen.

Ein schlüssiges Konzept muss her

Der Beschluss des Bayerischen Kabinetts, Medizinerausbildung künftig in Kooperation zwischen der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen und der Klinikum Bayreuth GmbH am Standort Bayreuth anzubieten, ist für die Ministerin ein weiteres wichtiges Element in dem Bestreben, dem drohenden Ärztemangel entgegen zu wirken. „Wir haben in vielen Regierungsbezirken Bayerns Medizinerausbildung“, erklärt Melanie Huml. „In Oberfranken nicht.“ Es sei notwendig, dass Medizinstudenten vor Ort die Region und ihre Vorzüge, ihre künftigen Kollegen und die sich bietenden Chancen erleben. „Dann fällt die Entscheidung leichter“, sagt die Ministerin, die zugleich Vorsitzende von Oberfranken Offensiv ist.

Die Partner in Bayreuth und Erlangen müssten jetzt ein schlüssiges Konzept erarbeiten. In der Klinikum Bayreuth GmbH, das bereits seit langem Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät Erlangen ist, stecke viel medizinisches Know How.

So unterstützt die Staatsregierung das Klinikum

Der Ärztliche Direktor der Klinikum Bayreuth GmbH, Prof. Dr. Thomas Rupprecht, dankte der Ministerin für die Entscheidung, einen Medizincampus nach Bayreuth zu bringen. Und auch dafür, dass die Bayerische Staatsregierung den abschnittsweisen Neubau des Klinikums fördert. Von der medizinischen Qualität, die die Klinikum Bayreuth GmbH vorhält, überzeugten sich die Teilnehmer der Veranstaltung in der Praxis. Prof. Dr. Alexander Kiani, Chefarzt der Klinik für Onkologie und Hämatologie, stellte das gerade erneut zertifizierte Onkologische Zentrum mit seinen Organzentren vor. Privatdozent Dr. Michael Müller, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, demonstrierte den Behandlungsweg von Unfallverletzten – vom einzigen Rettungshubschrauber in Oberfranken, über die Notaufnahme bis zur Operation.

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Bei einer Veranstaltung im Klinikum stärkte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (vordere Reihe, zweite von links) den Partnern des künftigen Medizincampus Oberfranken den Rücken.