Weltfrühchentag im Klinikum

Am international gefeierten Weltfrühchentag rücken die Probleme der jüngsten Patienten in den Fokus. Das Klinikum Bayreuth feierte ein fröhliches Fest, bei dem die Pflegekräfte und Ärzte ihre ehemaligen Frühgeborenen und deren Familien wiedersahen.

Austausch bei buntem Programm

Über 200 Besucher, darunter rund 80 ehemalige frühgeborene Kinder, feierten in der Klinikum Bayreuth GmbH am Montag, 17. November, den globalen Weltfrühchentag. Bei einem bunten Programm tauschten sich Familien und ehemalige Frühgeborene untereinander aus oder kamen mit Pflegekräften und Ärzten ins Gespräch, während ihre Kinder spielten, sich schminken ließen oder ein Theaterstück verfolgten.

Umdenken bei der Versorgung von Frühgeborenen

In der Geburtshilfe des Perinatalzentrums des Klinikums kommen jedes Jahr circa 1.200 Babys auf die Welt - etwa 200 davon sind Frühgeborene. Bei der Behandlung frühgeborener Kinder hat in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden, das im Klinikum Alltagspraxis geworden ist: „Durch die Nähe zu den Eltern entwickeln sich Frühgeborene optimal. Deswegen sind Eltern bei uns auch keine Besucher, sondern gehören mit zum Team. Wir unterstützen sie und binden sie mit ein", so Andrea Paulus, Stationsleitung der Intensivstation in der Kinderklinik. Die heute hoch technisierte medizinische Versorgung werde so in idealer Weise ergänzt, erklärt Thomas Rupprecht, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendmedizin. „Der frühe Kontakt zwischen Eltern und Frühgeborenen gibt Müttern und Vätern Sicherheit und stärkt sie", so Rupprecht weiter.

Optimales Umfeld im Vordergrund

Viel Wert wird im Bayreuther Perinatalzentrum auf das direkte Umfeld der frühgeborenen Kinder bei der Behandlung gelegt. Stress wird vermieden, ein Tag-Nacht-Rhythmus mit Ruhephasen eingehalten und Schmerzen gemessen. Dazu dient eine Schmerzskala, mit der über ein Punkteschema Zeichen wie Herzfrequenz, Muskelturnus oder Hautfarbe der Kinder bewertet werden. Je nach Punktezahl werden entsprechende Maßnahmen getroffen. Die Schmerzbewertung ist deswegen so wichtig, da viele Frühgeborene auf Schmerz noch nicht schreiend reagieren können.

Weltfrühchentag ein "absolutes Fest"

Ruth Himmelmann, Stationsleitung der Station für Frühgeborene, ist zufrieden, dass der Weltfrühchentag im Klinikum Bayreuth so gut angenommen wurde. Viele Eltern seien voller Stolz gekommen, um zu zeigen, was aus ihren viel zu früh geborenen Babys geworden ist. „Und auch wir freuen uns jedes Jahr darauf, zu sehen, was aus unseren ehemaligen Patienten geworden ist. Das ist ein absolutes Fest", freut sich Himmelmann. „Die Nabelschnur zwischen der Station für frühgeborene Kinder und Familien reißt nicht ab", beschreibt Himmelmann die Verbundenheit, die sich während der Wochen oder Monate im Klinikum aufgebaut hat.

Unterstützung der Eltern nach der Klinik

Für einen fließenden Übergang zwischen Klinikum und Zuhause sorgt die Frühnachsorge Harl.e.kin, getragen vom Bunten Kreis. So werden Eltern und ihre Babys in der ersten Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt in der häuslichen Umgebung unterstützt.

Darum feiern wir den Weltfrühchentag

Jedes Jahr kommen allein in Deutschland mit etwa 60.000 Säuglingen ungefähr zehn Prozent aller Neugeborenen zu früh auf die Welt. Obwohl diese umgangssprachlich sogenannten Frühchen Deutschlands größte Kinderpatientengruppe ausmachen, ist die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gering. Deshalb wird seit 2009 jedes Jahr weltweit am 17. November die Wahrnehmung der Öffentlichkeit am Weltfrühchentag geschärft.

 

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