Corona: Klinikum Bayreuth GmbH reduziert Operationen

Die Lage spitzt sich zu. Chefärzte erwarten zu Weihnachten neuen Höchststand.

Die Prognose ist nicht gut. Zu Weihnachten erwarten Prof. Dr. Thomas Rupprecht, Ärztlicher Direktor der Klinikum Bayreuth GmbH, und sein Stellvertreter, Prof. Dr. Jörg Reutershan, etwa 50 stationär zu behandelnde Covid-19-Patienten und eine Verdopplung der Erkrankten, die beatmet und intensiv behandelt werden müssen. Auch die Zahl der positiv getesteten und damit ausfallenden Mitarbeiter steigt. Damit ist das Bayreuther Krankenhaus der maximalen Versorgungsstufe zwar nicht am Limit. Aber die Lage spitzt sich zu.

Die Intensivstationen müssen handlungsfähig bleiben

Deshalb, sagen Rupprecht und Reutershan, war der harte Lockdown notwendig. „Schon in der ersten Welle hat sich gezeigt, dass damit die Infektionszahlen deutlich gesunken sind.“ Auch die Klinikum Bayreuth GmbH tritt auf die Bremse. Seit dem vergangenen Mittwoch werden weniger elektive Patienten operiert und behandelt. Statt sechs sind am Klinikum derzeit drei Operationssäle in Betrieb, an der Klinik Hohe Warte sind es zwei statt üblicherweise drei. Der wichtigste Grund dafür liegt in den Kapazitäten der Intensivstationen: Je weniger Patienten operiert werden, desto weniger müssen anschließend auf einer Intensivstation behandelt werden. Und umso größer ist die Anzahl der freien Betten für Covid-19-Patienten.

Lebenswichtige Operationen und Notfallversorgung sind gewährleistet

Das bedeutet, dass geplante Eingriffe und Operationen verschoben werden müssen. Dass Termine abgesagt werden müssen. „Wir bedauern das, aber wir müssen so handeln“, sagen die beiden Chefärzte. Dieses Abbremsen, das zunächst bis nach Weihnachten gilt,  bedeutet allerdings nicht, dass lebenswichtige Operationen nicht stattfinden oder Verletzte nach Unfällen nicht versorgt werden können. Beides ist gewährleistet. „Wer ein Stechen in der Brust hat, soll bitte zu uns ins Krankenhaus kommen“, sagen Rupprecht und Reutershan. „Und auch wenn ein schwerer Unfall passiert, können wir uneingeschränkt helfen.“ Die Klinikum Bayreuth GmbH verfügt insgesamt über 81 Intensivbetten auf fünf Stationen.

Hausärzte und Heime übernehmen wichtige Funktion

Zusammenhalt und Zusammenarbeit – darauf setzen Rupprecht und Reutershan innerhalb und auch außerhalb des Großkrankenhauses. Denn: Ansteckend ist nicht zwangsläufig krank. Ein positives Testergebnis rechtfertigt Schutzmaßnahmen, Kontakteinschränkungen und Isolation. Aber es gebe keinen Grund, einen symptomfreien Patienten ins Krankenhaus zu bringen oder nach überstandener Erkrankung nicht wieder in sein gewohntes Umfeld zurückzubringen. „Den Hausärzten und den Heimen kommt da eine wichtige Rolle zu“, sagt Rupprecht. Hausärzte, die symptomfreie Patienten nicht in die Klinik einweisen, und Heime, die Patienten nach der Behandlung rasch wieder aufnehmen, leisten einen wertvollen Beitrag dazu, das Krankenhaus am Laufen zu halten.

Impfen - früher oder später

Gelernt hat auch das Team der Klinikum Bayreuth GmbH. „Im Vergleich zu ersten Welle lassen wir in der Behandlung manches weg, was sich als nicht wirksam erwiesen hat“, sagt Reutershan. Wirksam sind vor allem zwei Medikamente – sie mildern in vielen Fällen den Verlauf. Eine kausale Therapie, die das Virus direkt bekämpft, sind aber auch sie nicht. „Es wird noch Jahre dauern, bis es solche Medikamente gibt“, sagt Rupprecht. Umso wichtiger sei das Impfen. Über die Geschwindigkeit der Zulassung des Impfstoffes in Deutschland kann man geteilter Meinung sein, so die beiden Mediziner. Alle notwendigen Daten sind publiziert, eine Notfallzulassung sei also möglich. Und doch zeigen Umfragen, dass sich aktuell nur etwa 30 Prozent der Deutschen impfen lassen würden. Soll das Impfen wirken müsse die Akzeptanz steigen – auf mindestens 60 Prozent. Möglich also, dass ein Zulassungsverfahren mit etwas mehr Zeit das Vertrauen und die Impfbereitschaft der Deutschen stärkt.

 

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