Demenz: Praktische Tipps für pflegende Angehörige

| Geriatrie 

Es waren intensive Gespräche. Angelika Pastor, Stefanie Kurrent und David Horn aus dem Team der Pflegedirektion der Klinikum Bayreuth GmbH haben pflegenden Angehörigen von Patientinnen und Patienten mit Demenz zugehört und ihnen Tipps gegeben. Beides, so sagen die drei Fachkräfte für Gesundheits- und Krankenpflege sowie für Gerontopsychiatrie, war wichtig. Information zu vermitteln und die Angehörigen reden zu lassen, sie zu bestärken. Hier Fragen und Antworten aus der Telefonaktion zum Weltalzheimertag.

Anruferin: Meine Mutter ist von Demenz betroffen, sie lebt in einer Senioreneinrichtung. Zuletzt sind bei ihr Weglauftendenzen aufgetreten. Sollte sie in eine beschützende Einrichtung umziehen?
Antwort: Das ist sehr stark von den individuellen Gegebenheiten abhängig. Grundlegend sollte man zwei Aspekte im Blick haben: Ihre Mutter lebt in einer für sie gewohnten Umgebung, fühlt sich dort wohl und sicher. Ein Wechsel in eine andere Einrichtung würde sicherlich zu Irritationen führen. Wenn die Situation allerdings für Ihre Mutter zur Gefahr wird, ist ein Wechsel die richtige Entscheidung. Den passenden Moment dafür zu finden, ist schwer. Das geht am Besten in enger Absprache mit den Pflegekräften der Einrichtung, in der Ihre Mutter aktuell lebt.


Anruferin: Mein Mann ist von Demenz betroffen. Seit einiger Zeit höre ich ihn ständig vor sich hin brummen. Mal lauter, mal leiser, über den ganzen Tag hinweg. Gibt es Medikamente, die meinen Mann beruhigen, damit das Brummgeräusch nachlässt?
Antwort: Es ist sehr gut möglich, dass das Brummen tatsächlich ein Indiz für Anspannung ist. Aber Medikamente haben immer Nebenwirkungen, deshalb würden wir zunächst einen anderen Weg vorschlagen. Die Integrative Medizin kennt schonende Behandlungsmethoden, die Patientinnen und Patienten entspannen. Aromatherapie kann eine solche sein – angenehme Gerüche oder Gerüche aus der früheren Lebenswirklichkeit könnte die Anspannung Ihres Mannes möglicherweise lindern. Musik ist eine zweite Möglichkeit.  Klangschalen, Entspannungstechniken – es gibt eine ganze Reihe von Optionen.


Anruferin: Mein von Demenz betroffener Angehöriger findet nachts die Toilette nicht. Was kann ich tun?
Antwort: Manchmal sind es einfache Dinge, die helfen können. Vielleicht nutzt es etwas, nachts die Toilettentür offen zu lassen und das Licht anzuschalten. Man kann auch die Tür speziell kennzeichnen. Es gibt Bewegungsmelder, die man in Steckdosen steckt und die für Licht und Orientierung sorgen. Eine Idee wäre es auch mit einem Art Lichtband am Boden, den Weg zur Toilette zu weisen. Das kann ein ganz simples Lichtband aus dem Handel sein.


Anruferin: Mein von Demenz betroffener Angehöriger hat keinen Appetit mehr. Was kann ich tun?
Antwort: Was hat Ihr Angehöriger früher gerne gegessen? Bekannte Gerichte und bekannte Gerüche aus der Kindheit kann man wieder hervorholen. Die Praxis zeigt, dass gerade dies in vielen Fällen zum Erfolg führt.

 

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Stefanie Kurrent, David Horn und Angelika Pastor (von links).