Ein Tag vor Ort – Physikstudenten im Klinikum Bayreuth

Studium - und was dann? Gerade Physikstudenten stehen nach ihrem Abschluss vor einem fast unbegrenzten Angebot an beruflichen Möglichkeiten. Viele davon sind selbst den Studenten nicht bekannt. So oft auch der Beruf des Medizinphysikers. Die Klinikum Bayreuth GmbH hat in diesem Jahr im Rahmen der Aktion „Ein Tag vor Ort" bereits zum zweiten Mal Physikstudenten aus ganz Deutschland eingeladen, sich ein Bild über dieses sehr spezielle Einsatzgebiet zu machen. Rund 20 Studenten - meist von der Universität Bayreuth - sind der Einladung gefolgt.

Physikabsolventen sind vor allem um eines zu beneiden: Ihre Jobaussichten nach einem erfolgreich absolvierten Studium: „Der Bedarf wächst, die Zahl der Absolventen sinkt. Als Physiker kann man sich seinen Arbeitsplatz fast aussuchen", schildert der leitende Medizinphysiker im Klinikum Mathias Dierl die Situation. Doch oft wissen Studenten überhaupt nicht, wie viele Türen ihnen eigentlich offen stehen. Eine davon führt ins Klinikum Bayreuth. Hier, der Klinik für Strahlentherapie zugeordnet, arbeitet ein Team von vier Medizinphysikern. Sie sind zuständig für den Strahlenschutz, erstellen Bestrahlungspläne für Krebspatienten und überprüfen die Geräte. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich von der Strahlentherapie über die Nuklearmedizin bis zur Röntgendiagnostik.

„Unser Beruf ist faszinierend und vor allem befriedigend", so Dierl. „Es ist schön, dass man mit seinem Wissen schwer kranken Menschen helfen kann und am Abend mit der Erkenntnis nach Hause geht, etwas Sinnvolles getan zu haben." Und ebene dieses Bild wollen Dierl und sein Team im Rahmen des Tages vor Ort auch den Studenten vermitteln. Ins Leben gerufen hat dieses Laborbesichtigungsprogramm die Deutsche Physikalische Gesellschaft und die Klinikum Bayreuth GmbH hat sich gerne angeschlossen.

Kaum einer der Studenten hatte vor dem Tag im Klinikum eine Idee davon, was ihn hier erwarten würde. Daher begann Dierl ganz von vorne und erzählte, wie sich die Studenten das Berufsbild des Medizinphysikers vorstellen müssen und wie ihr beruflicher Alltag im Krankenhaus aussehen könnte. Im Anschluss daran stellten die Chefärzte der Nuklearmedizin und Strahlentherapie ihre Arbeit vor und erläuterten, in welchen Bereichen sie auf die Arbeit der Medizinphysiker angewiesen sind. Physik und Medizin arbeiten hier nicht nebeneinander, sondern Hand in Hand.

„Das interessante an einem Tag vor Ort ist vor allem, dass sich die Studenten auch einmal die Geräte anschauen können. Oft sind die Dinge in der Realität viel eindrucksvoller, als wenn man ein paar Bilder an die Wand projiziert", glaubt Dierl. Daher sei es wichtig, die Studenten einmal aus dem Hörsaal herauszulocken, ihnen zu zeigen, dass Physik mehr ist als Grundlagenforschung und Theorie.

Sein Team hat viel Engagement in die Präsentationen gesteckt. Der Kontakt zu den Studenten ist ihnen wichtig. Gut ausgebildete Medizinphysiker sind schwer zu finden und so gilt es, das Interesse früh zu wecken. Denn die Anforderungen an die Studenten sind enorm: Diplom oder Master sind Pflicht, ein Bachelorabschluss reicht nicht. Nach dem Berufseinstieg schreibt der Gesetzgeber weitere zwei Jahre praktische Arbeit unter Anleitung eines erfahrenen Physikers vor. Diese Möglichkeit bietet auch das Klinikum Bayreuth - oft mit dem Wunsch, die jungen Physiker langfristig in das Team aufzunehmen. Auch vor diesem Hintergrund freut sich das Team im Klinikum, dass der Tag vor Ort bei den Studenten gut angekommen ist. „Die Resonanz war durchweg positiv", so Dierl. Einer der Studenten wird schon bald ein Praktikum im Klinikum beginnen. Eine weitere Studentin hat bereits angefragt. Und so ist bereits jetzt sicher, dass das Klinikum auch im kommenden Jahr wieder Physikstudenten zum Tag vor Ort einladen wird.

Ein Arzt in einem Laborkittel erklärt eine medizinische Maschine vor einer Gruppe interessierter Personen. Die Atmosphäre wirkt lehrreich, und die Zuhörer zeigen Neugier und Aufmerksamkeit für die Demonstration der Technologie.