Moderne Strahlentherapie erhöht Lebensqualität

Die Strahlentherapie im Klinikum behandelt den 100. Patienten mit einem neuen Bestrahlungsverfahren (IMRT). Damit gehört das Bayreuther Strahlenzentrum zu einem der wenigen in Deutschland, das die IMRT routiniert einsetzt. Das sehr aufwendige Verfahren reduziert unerwünschte Nebenwirkungen und erhöht die Lebensqualität der Tumorpatienten deutlich.

Bayreuth - Im Institut für Strahlentherapie der Klinikum Bayreuth GmbH wurde jetzt der 100. Patient mit einem sehr aufwendigen aber äußerst schonenden Bestrahlungsverfahren behandelt. Die intensitätsmodulierten Radiotherapie (IMRT) wird seit März 2007 im Bayreuther Klinikum durchgeführt. Die Chefärzte der Strahlentherapie, Privatdozent Dr. Ludwig Keilholz und Privatdozent Dr. Jochen Willner, können mit der 100. IMRT umfassende Erfahrungen vorweisen, die sonst nur universitäre Häuser bieten können. Die IMRT ist durch einen erheblichen personellen Aufwand gekennzeichnet. Mehrere Stunden erstellt ein Medizinphysiker das Bestrahlungskonzept für einen Patienten und führt umfangreiche Maßnahmen zur Qualitätskontrolle durch. Trotz der erheblichen Vorteile der IMRT, wie die deutliche Verringerung von Nebenwirkung, wird die Behandlung derzeit nicht kostendeckend von den Krankenkassen bezahlt. Im Klinikum wurden rund zehn Prozent der Patienten mit der IMRT behandelt. Um möglichst vielen Patienten nach der Bestrahlung eine hohe Lebensqualität zu erhalten, streben die Ärzte der Strahlentherapie eine Rate von 30 bis 40 Prozent an.

Die Intensitätsmodulierte Radiotherapie ist eine neue, spezielle Form der Strahlentherapie, bei der die Intensität der Strahlendosis innerhalb des Bestrahlungsfeldes moduliert, das heißt dem Gewebe angepasst werden kann. Verschiedene Bezirke im Bestrahlungsfeld werden mit unterschiedlicher Intensität bestrahlt. Es wird also nicht mehr eine über das gesamte Bestrahlungsfeld gleichmäßige Dosisverteilung gewählt, sondern das Feld wird in viele kleine Teilbereiche zerlegt, die mit jeweils unterschiedlicher Intensität bestrahlt werden. Auf diese Weise werden in der Praxis die Bestrahlung des Tumors und die Schonung von Risikoorganen optimal ausbalanciert. Die Bayreuther Ärzte wenden die IMRT bei Patienten mit Prostatatumoren oder Tumoren im Kopf-Hals-Bereich an, die eine komplexe Form aufweisen. Hier kann man die Schädigung von gesunden Gewebe, beispielsweise der Harnblase, des Enddarms oder der Speicheldrüse erheblich reduzieren und Spätfolgen der Bestrahlung fast ausschließen.

Zusätzlich werden Lage- oder Formveränderungen mit einem bildgebenden Verfahren unmittelbar bei der Bestrahlung dreidimensional und engmaschig überwacht, um das Bestrahlungsgebiet bei jeder Behandlung genau zu erfassen und den Erfolg der Therapie sicher zu stellen. So werden die Heilungschance für die Patienten erhöht und Komplikationen am gesunden Gewebe seltener.

Die Klinik für Strahlentherapie der Klinikum Bayreuth GmbH ist eine der wenigen Zentren in Deutschland die diese Methode regelmäßig in der Routine anwendet. Sie bietet damit den Patienten in Oberfranken eine der aufwendigsten technischen Ausstattungen für eine hochpräzise und schonende Therapie.

Eine Gruppe von fünf Personen steht in einem modernen medizinischen Raum. Ein Patient in der Mitte hält einen Blumenstrauß, während vier Ärzte um ihn herum stehen. Alle lächeln, was eine positive Atmosphäre vermittelt.

Roland Ranftl (rechts), Geschäftsführer der Klinikum Bayreuth GmbH, gratuliert und beglückwünscht Helmut Haenfling (Mitte), der von dem neuen Bestrahlungsverfahren IMRT profitiert, ebenso wie die Chefärzte Privatdozent Dr. Ludwig Keilholz (links) und Privatdozent Dr. Jochen Willner (zweiter von rechts) sowie den leitenden Medizinphysiker Mathias Dierl (zweiter von links).