Mehr als 100.000 ambulante und stationäre Patientinnen und Patienten kommen alljährlich zu uns. Für ihr Wohl arbeiten wir, für sie sind wir da.
Medizin und Menschlichkeit gehören für uns zusammen. Wir möchten uns um Sie kümmern, im Krankenhaus und danach.
Die Klinikum Bayreuth GmbH ist ein Krankenhaus der "maximalen Versorgungsstufe" in Oberfranken.
Die Klinikum Bayreuth GmbH ist ein Krankenhaus der maximalen Versorgungsstufe. Bei uns sind Sie am richtigen Ort.
In unseren Zentren arbeiten verschiedene Berufsgruppen aus unterschiedlichen medizinischen Disziplinen zusammen. Denn unser Ziel ist die beste Behandlung für Sie.
Vom Notfall bis zur Nachsorge: Wir sind rundum für Sie da. Dafür gibt es unsere Einrichtungen.
Ambulante medizinische Hilfe in den MVZs Bayreuth
Ambulante medizinische Hilfe im MVZ MedCenter Bayreuth.
Alzheimer. Für Patienten und Angehörige ist das eine erschreckende Diagnose. Doch jetzt stehen die Chancen gut, dass die Krankheit, die Menschen in ihrem Alltag behindert und ihr Wesen verändert, zumindest gestoppt werden kann. Die Klinikum Bayreuth GmbH ist eines von deutschlandweit nur 21 Zentren, in denen ein neues und vielversprechendes Medikament gegen Alzheimer getestet wird. Jetzt werden Patienten gesucht, die sich an der Studie beteiligen wollen. Prof. Dr. Patrick Oschmann, Chefarzt der Klinik für Neurologie, sagt: „Das ist eine enorme Chance.“
In den USA gab es bereits eine solche Studie – wenn auch in kleinem Maßstab. 165 Alzheimer-Patienten nahmen daran teil. Ein Drittel bekam das neue Medikament in voller Dosis, ein Drittel in verringerter Menge und ein weiteres Drittel erhielt ein Placebo. Das Ergebnis: Das neue Medikament wirkt. Dosisabhängig, wie Prof. Oschmann sagt. Je höher die Dosis, desto größer die Wirkung.
Alzheimer entsteht, wenn sich Gehirnzellen selbst vergiften. Das vermehrt produzierte Eiweiß Beta-Amyloid wird nicht mehr abtransportiert, es lagert sich in den Zellen ein. Diesen Abtransport können jetzt spezielle Antikörper übernehmen, die Patienten per Infusion bekommen. Bis dato schafften es Demenz-Medikamente bestenfalls, die Symptome zu lindern. „Jetzt aber haben wir eine sehr realistische Aussicht darauf, Alzheimer in seiner Ursache zu behandeln“, sagt Prof. Oschmann. Denn: Das neue Medikament ist ausschließlich für Alzheimer-Patienten mit zuvor in der Bildgebung nachgewiesenen Beta-Amyloid Eiweiß im Gehirn und nicht für alle Demenz-Betroffenen entwickelt worden. Es wirkt nur gegen Beta-Amyloid, nur gegen das wohl führende Alzheimer-Eiweiß. Proteinbezogen, nennen das die Mediziner.
Und das ist nicht das einzig Neue im Kampf gegen Alzheimer: Mit modernsten Geräten, sogenannten PET/CT-Scannern, können solche Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn jetzt sichtbar gemacht werden. Und zwar Jahre bis Jahrzehnte, bevor bei Patienten Symptome auftreten, sagt der Chefarzt der Klinik für Nuklearmedizin Privatdozent Dr. Stefan Förster, der die PET/CT-Bildgebung am Klinikum Bayreuth leitet und der prämiert mit diversen Auszeichnungen sowie ausgestattet mit annähernd 100 wissenschaftlichen Publikationen zur Demenz-Bildgebung als international anerkannter Experte auf diesem Gebiet gilt. Der Scanner beantwortet nicht nur die Frage, ob Eiweißablagerungen vorhanden sind, was die Grundvoraussetzung für den Eintritt in die Studie darstellt, sondern auch in welchem Ausmaß und in welcher Geschwindigkeit sie zunehmen. Seit Sommer 2016 verfügt die Klinikum Bayreuth GmbH über ein solches Gerät, es war zum Zeitpunkt seiner Inbetriebnahme das modernste in ganz Nordbayern.
Beide Faktoren zusammen, das neue Medikament und die neue Technologie, machen Prof. Oschmann und Privatdozent Dr. Förster optimistisch: „Dass sich Beta-Amyloid jetzt sehr früh nachweisen lässt, eröffnet uns ein breites zeitliches Behandlungsfenster.“ Ein Fenster, in dessen Rahmen das neue Medikament eingesetzt und Alzheimer gestoppt werden kann – vorausgesetzt die jetzt begonnene Studie, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Medikaments in einem größeren Maßstab testet, verläuft positiv.
Für Prof. Oschmann und sein Team hat die Suche nach Patienten, die zu der Studie passen, begonnen. Eine Patientin haben sie gefunden, ihre Behandlung hat bereits begonnen. Jetzt sollen weitere folgen – Prof. Oschmann: „Wir können so viele Patienten in die Studie aufnehmen, wie wir finden.“ Allerdings kann nicht jeder daran teilnehmen. Die Kriterien sind:- Nur Patienten, die in einem frühen Stadium an Alzheimer erkrankt sind, sind angesprochen. Das heißt: Für sie sollten Einschränkungen spürbar sein, sie sollten aber dennoch ihren Alltag weitgehend allein meistern können. - Patienten, die an der Studie teilnehmen wollen, müssen zwischen 50 und 85 Jahren alt sein. - Und: Patienten brauchen einen engagierten Angehörigen, der sie während der Studie unterstützt. Denn es werden Interviews geführt, es sind Fragebögen auszufüllen.
Warum diese Voraussetzungen notwendig sind? „Weil der Erfolg der Studie davon abhängt, dass die teilnehmenden Patienten gleiche Merkmale aufweisen“, sagt Prof. Oschmann. Nur so lasse sich am Ende der 18 Monate dauernden Testphase eine klare Aussage über Verträglichkeit und Wirksamkeit des neuen Medikamentes treffen.
In diesen 18 Monaten werden die Patienten wie bei der ersten Studie in den USA gedrittelt. Ein Drittel bekommt die volle Dosis, eine Drittel die verringerte Dosis des Medikaments, ein Drittel ein Placebo. „Das heißt: Für die Teilnehmer liegt die Chance bei 66 Prozent“, sagt Prof. Oschmann. Wer zu welcher Gruppe gehört, entscheidet das Los. Und: Nach Abschluss der klinischen Phase der Studie erhalten alle Teilnehmer zwei Jahre lang das neue Medikament kostenlos.
Ob diese Studie für Patienten gefährlich ist? „Nein“, sagt der Chefarzt der Bayreuther Klinik für Neurologie, die mit 150 Betten nach der Charite in Berlin die zweitgrößte Neurologie in Deutschland ist. „Wir betreuen und behandeln unsere teilnehmenden Patienten sehr intensiv.“ So finden zum Beispiel regelmäßig MRT-Kontrollen statt. Bei der Erst-Studie in den USA hatten Patienten vereinzelt Hirnödeme entwickelt, als Reaktion auf den Abtransport der Eiweißablagerungen. „Auch das beobachten wir natürlich. Und nehmen Patienten gegebenenfalls aus der Studie.“
Die Risiken sind also beherrschbar, die Chancen sind groß. „Wenn diese Studie erfolgreich verläuft, sind wir erstmals in der Lage den Krankheitsverlauf von Alzheimer so stoppen“, sagt. Prof. Oschmann. Mehr noch: So wie spezielle Antikörper Beta-Amyloid aus dem Gehirn eines Patienten abtransportiert, können möglicherweise in Zukunft andere Antikörper andere Eiweiße, die für andere Demenz-Formen verantwortlich sind, verschwinden lassen. „Dann hätten wir mit dieser Studie eine Blaupause für den weiteren Kampf gegen Demenz“, sagt Prof. Oschmann. „Und das wäre dann ein ganz großer Durchbruch.“
Info: Patienten, die an der Studie teilnehmen möchten, oder ihre Angehörigen wenden sich bitte an das Sekretariat der Klinik für Neurologie unter der Telefonnummer 0921-400-4602 oder an das Studienzentrum unter der Telefonnummer 0921-400-4614. Die Patienten absolvieren vor Beginn ihrer Behandlung mehrere Tests. Die Klinikum Bayreuth GmbH ist aus vier Gründen als Studienzentrum ausgewählt worden: Die Klinik für Neurologie ist eine der größten in Deutschland, hat also eine große Anzahl von Patienten. Sie verfügt über ein eigenes Studienzentrum, das in der Vergangenheit bereits zahlreiche Studie, vor allem für die Indikationen Multiple Sklerose und Schlaganfall, erfolgreich begleitet hat. Diese Studien haben auch mit dem Pharmaunternehmen stattgefunden, das das neue Medikament gegen Alzheimer entwickelt hat. Und das Krankenhaus der maximalen Versorgungsstufe verfügt über einen sehr studienerfahrenen, international anerkannten Experten in der Demenzbildgebung, der einen der aktuell modernsten PET/CT-Scanner in der ganzen Bundesrepublik betreibt.
Privatdozent Dr. Stefan Förster, Chefarzt der Klinik für Nuklearmedizin (links), und Prof. Dr. Patricvk Oschmann, Chefarzt der Klinik für Neurologie, sehen in der neuen Studie die derzeit größte Chance, um Alzheimerpatienten zu helfen.