Mehr als 100.000 ambulante und stationäre Patientinnen und Patienten kommen alljährlich zu uns. Für ihr Wohl arbeiten wir, für sie sind wir da.
Medizin und Menschlichkeit gehören für uns zusammen. Wir möchten uns um Sie kümmern, im Krankenhaus und danach.
Die Klinikum Bayreuth GmbH ist ein Krankenhaus der "maximalen Versorgungsstufe" in Oberfranken.
Die Klinikum Bayreuth GmbH ist ein Krankenhaus der maximalen Versorgungsstufe. Bei uns sind Sie am richtigen Ort.
In unseren Zentren arbeiten verschiedene Berufsgruppen aus unterschiedlichen medizinischen Disziplinen zusammen. Denn unser Ziel ist die beste Behandlung für Sie.
Vom Notfall bis zur Nachsorge: Wir sind rundum für Sie da. Dafür gibt es unsere Einrichtungen.
Ambulante medizinische Hilfe in den MVZs Bayreuth
Ambulante medizinische Hilfe im MVZ MedCenter Bayreuth.
Für Parkinson-Patienten ist es eine Chance auf mehr Selbstbestimmung, Mobilität, Freiheit – und zwar für eine lange Zeit: Eine Elektrode im Hirn, die nicht einmal 1,5 mm dick ist, ist in der Lage, den Patienten im wahrsten Wortsinn wieder auf die Beine zu helfen. Patienten, die nur noch sehr eingeschränkt in der Lage sind, sich selbst zu versorgen, können nach der Operation wieder laufen, schreiben, einkaufen. „Und das unter Umständen für zehn bis 15 Jahre“, sagt Privatdozent Dr. Thomas Reithmeier. Er ist Leitender Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie und derjenige, der den Hirnschrittmacher bei den Patienten einsetzt.
Ein Hirnschrittmacher kann Nervenzellen stimulieren, so dass Bewegungen, die unmöglich geworden sind, wieder möglich werden. Bei der Hirnschrittmacher-Implantation setzt der Neurochirurg dem Patienten computergestützt und hochpräzise eine Elektrode in ein mandelgroßes Hirnareal ein, das für die gestörten Bewegungsabläufe mitverantwortlich ist. Dafür muss er mitten rein in den menschlichen Großrechner und stellt im Anschluss acht bis 16 Verknüpfungen zwischen Gehirn und Hirnschrittmacher her. Feinmechanische Höchstleistung. Eingestellt und angepasst werden diese später drahtlos über eine Bluetooth-Verbindung. Dopaminmangel ausgleichen
Helfen kann Dr. Reithmeier Patienten, die an einem starken Zittern, dem sogenannten Tremor leiden. Vor allem aber Patienten mit der Diagnose Morbus Parkinson. Die Erkrankung ist dabei nicht mit dem Parkinson-Syndrom gleichzusetzen. „Was viele als Parkinson kennen, beschreibt eigentlich nur Symptome“, erklärt Prof. Dr. Oschmann. Das unkontrollierte Zittern, steife, angespannte Muskeln, die Tatsache, dass der Körper motorisch nicht mehr das tut, was er soll – das alles kann durch die unterschiedlichsten Grunderkrankungen ausgelöst werden. Die Aufgabe des Neurologen ist es, herauszufinden, ob ein primäres, sekundäres oder atypisches Parkinson-Syndrom vorliegt.
Bei der Parkinson-Krankheit ist das anders. „Bei diesen Patienten ist die Ursache ein Mangel an Dopamin in bestimmten Gehirnzellen. Der Auslöser ist also ganz klar im Hirn zu lokalisieren“, sagen Reithmeier und Oschmann. Für die medikamentöse Behandlung ist diese Unterscheidung zunächst nicht relevant. In beiden Fällen gilt es, einen Dopaminmangel im Hirn auszugleichen. Das ist der Botenstoff, der uns „Beine macht“. Er wird von den Nervenzellen im Hirn produziert und spielt bei der Steuerung unserer Bewegungen eine wesentliche Rolle. Sterben Nervenzellen ab, wird weniger Dopamin produziert. Die Steuerung wird nachlässiger, macht Fehler, versagt. Es kommt zu den klassischen Symptomen.
Bei Morbus-Parkinson-Patienten (primäres neurologisches Parkinson-Syndrom) lassen sich die Areale mit einem Dopaminmangel im Gehirn mithilfe bildgebender Verfahren wie eines PET-CTs und eines DAT-Scans klar lokalisieren. Das ist entscheidend dafür, ob eine tiefe Hirnstimulation für den Patienten in Frage kommt. „Die genaue Diagnose stellen wir daher im Vorfeld interdisziplinär in enger Abstimmung zwischen den Kliniken für Neurochirurgie, Neurologie und Nuklearmedizin“, sagt Dr. Reithmeier. Kann ein Schrittmacher helfen, wird er künftig in dem betreffenden Hirnareal den Botenstoff Dopamin durch einen dauerhaften elektrischen Impuls ersetzen.
Der Effekt stellt sich sofort ein. „Bereits während der Operation kann ich prüfen, wo die Stimulation am besten wirkt, ob ich am richtigen Punkt angelangt bin“, sagt Dr. Reithmeier. Die Patienten sind während der Operation wach. Präzision, ein ruhiges Händchen und modernste Technik sorgen dafür, dass keine anderen Hirnstrukturen in Mitleidenschaft gezogen werden.
Bereits im Frühstadium der Erkrankung kann bei jungen Menschen ein derartiger Eingriff sinnvoll sein, häufig wird er aber bei älteren Patienten durchgeführt, wenn die medikamentösen Alternativen ausgeschöpft sind oder die Nebenwirkungen Überhand nehmen. In den meisten Fällen sind Patienten vor der Operation nur noch zu etwa 20 Prozent in der Lage, sich selbst zu versorgen, trauen sich oft nicht einmal mehr für wenige Schritte aus dem Haus. Nach der Operation steigt die Eigenständigkeit wieder auf bis zu 80 Prozent. „Die Patienten gehen wieder einkaufen, schreiben wieder. Als gesunder Mensch kann man sich kaum vorstellen, welche Auswirkungen das auf die Lebensqualität hat“, sagt Dr. Reithmeier.
Eine Heilung ist es nicht. Das Fortschreiten der Erkrankung lässt sich auf diese Weise nicht aufhalten. Aber: „Patienten leben nach der Behandlung für viele Jahre deutlich mobiler. Sie gehen etwa wieder spazieren, manche kehren sogar noch einmal in den Beruf zurück. Sie haben gute Jahre vor sich“, sagt Dr. Reithmeier. Und auch wenn es derzeit nur eine Hoffnung ist: „In zehn bis 15 Jahren findet die Medizin vielleicht einen Weg, die Erkrankung zu heilen“, ergänzt Prof. Oschmann. Die Forschung geht weiter.
Dr. Thomas Reithmeier hat Erfahrung auf dem Gebiet der tiefen Hirnstimulation (DBS = deep brain stimulation), wie das Verfahren korrekt heißt. Erfahrung, die er als langjähriger Oberarzt in der international renommierten Abteilung für stereotaktische und funktionelle Neurochirurgie der Universität Freiburg bei mehreren Hundert stereotaktischen Eingriffen erworben und bei seinem Wechsel an die Klinikum Bayreuth GmbH mitgebracht hat. Als Leuchtturmprojekt ist die funktionell-stereotaktische Neurochirurgie Schnittstelle zwischen den Neurofächern und verstärkt so weiter die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Klinik für Neurochirurgie unter der Leitung von Dr. Hans Axel Trost und der Neurologischen Klinik unter der Leitung von Prof. Dr. Patrick Oschmann. Nach langer Vorarbeit ist es Dr. Trost zum Januar 2020 gelungen, Privatdozent Dr. Reithmeier als Leitenden Oberarzt und Vertreter der funktionellen Neurochirurgie für Bayreuth zu gewinnen.
Privatdozent Dr. Thomas Reithmeier, Leitender Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie
Dr. med. Hans Axel Trost, Direktor der Klinik für Neurochirurgie
Prof. Dr. med. Patrick Oschmann, Direktor der Klinik für Neurologie