Weiterbildungsverbund gegen Hausärztemangel

Klinikärzte und Hausärzte haben jetzt ein attraktives Weiterbildungspaket für zukünftige Hausärzte in Bayreuth geschnürt. Damit wollen sie die hausärztliche Versorgung in der Region sichern.

Bereits 2008 sind der Hausarztverein Bayreuth - Stadt und Land e. V. und die Klinikum Bayreuth GmbH eine Kooperations- vereinbarung eingegangen, um den drohenden Hausärztemangel in der Region entgegen zu wirken. Jetzt haben die Partner diese Kooperation noch erweitert und den Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin Region Bayreuth gegründet. Damit kann jetzt jungen Ärztinnen und Ärzten ein individuell zugeschnittenes Weiterbildungspaket zum Facharzt für Allgemeinmedizin angeboten werden. Ohne Wohnortwechsel können junge Mediziner in Bayreuth ihre fünfjährige Facharztweiterbildung strukturiert und zügig absolvieren. Dr. Nico Petterich (dritter von links), Florian Rehner (vierter von links) und Dr. Philipp Eder (fünfter von links) haben bereits den Vertrag zur Facharztweiterbildung Allgemeinmedizin geschlossen.

Der Hausarztverein, der ca. 80 Prozent aller Hausärzte der Region Bayreuth repräsentiert, befürchtet für die Zukunft eine deutlich schlechtere hausärztliche Versorgung. Insbesondere werden ländliche und strukturschwache Regionen, wie es unter anderem auf die Region Bayreuth zutrifft, davon betroffen sein. „In den nächsten Jahren wird sich die hausärztliche Versorgung in der Region deutlich verschlechtern, wenn wir nicht gegensteuern", betonte Dr. Stefan Wirth, Vorsitzender des Hausarztvereins (zweiter von rechts). Um diesem Trend entgegen zu wirken, soll eine attraktive Facharztweiterbildung junge Mediziner an Bayreuth binden. „Die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin ist für die jungen Kollegen bisher mit mehreren Wohnortwechseln und zeitlichen Verzögerungen verbunden. Hier haben wir angesetzt, um dem Nachwuchsmangel bei den Hausärzten in unserer Region zu begegnen", so Wirth weiter.

Mediziner, die sich für die Facharztausbildung Allgemeinmedizin in Bayreuth bewerben, schließen für die fünfjährige Facharztausbildung einen Arbeitsvertrag mit der Klinikum Bayreuth GmbH. Im Rahmen dieses Vertrages wird mit den Bewerbern ein individuelles Rotationsprogramm entsprechend der Weiterbildungsordnung der Bayerischen Landesärztekammer zusammengestellt. Drei Jahre durchlaufen dann die Weiterbildungsassistenten die Pflichtfächer Innere Medizin, Chirurgie, Notaufnahme sowie ein Wahlfach in den Kliniken der Klinikum Bayreuth GmbH. Anschließend absolvieren sie in mindestens zwei Allgemeinarztpraxen in Bayreuth Stadt oder Land ihren zweiten Weiterbildungsabschnitt. Während der Facharztausbildung stellen die Mitglieder des Hausarztvereins einen Mentor (Dr. Ingo Rausch, im Bild links), der die zukünftigen Kollegen berät. Von der Klinikum Bayreuth GmbH wird ein zusätzliches Budget für Fortbildungen und Literatur angeboten. Außerdem werden individuelle Wünsche des Bewerbers berücksichtigt - so kann die Weiterbildung beispielsweise auch in Teilzeit erfolgen.

Professor Dr. Klaus Henneking (zweiter von links), Ärztlicher Direktor der Klinikum Bayreuth GmbH, dazu; „Wir haben nicht nur ein hervorragendes Weiterbildungskonzept entwickelt, sondern werden die enge Vernetzung zwischen der klinischen und ambulanten Behandlung der Patienten weiter optimieren und eine qualitativ hochwertige, flächendeckende Versorgung erreichen."

Für die Facharztweiterbildung Allgemeinmedizin stehen in der Klinikum Bayreuth GmbH insgesamt vier Arztstellen zur Verfügung. Roland Ranftl (rechts), Geschäftsführer der Klinikum Bayreuth GmbH, betonte: „Mit dieser Verbundlösung wollen wir einen Beitrag leisten, damit die hausärztliche Versorgung in der ländlichen Region abgesichert werden kann."

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