Zentrum für Stammzelltransplantation in Gründung

Das Stammzelltrans- plantationszentrum Erlangen / Bamberg / Bayreuth wird demnächst aus der Taufe gehoben. Damit soll die Qualität bei autologen Stammzelltransplantationen in der Region noch weiter verbessert werden.

Bei der autologen Stammzelltransplantation handelt es sich um die Transplantation von körpereigenen Stammzellen. Dabei werden Krebspatienten körpereigene Stammzellen in einem speziellen Verfahren entnommen. Diese werden aufbereitet und dem Patienten nach einer hoch dosierten Chemotherapie wieder zugeführt. Dieses Verfahren ermöglicht es heute, die Behandlungsergebnisse bei bestimmten Krebserkrankungen zu verbessern.

Am Bayreuther Klinikum wird dieses Verfahren bereits seit vier Jahren erfolgreich eingesetzt. Insgesamt wurde bei 40 Patienten eine Hochdosischemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation durchgeführt. Privatdozent Dr. Alexander Kiani, Chefarzt der Klinik für Onkologie und Hämatologie der Klinikum Bayreuth GmbH, unterstrich: „Wir können eine äußerst positive Bilanz ziehen. Alle Transplantationen, die bisher am Klinikum Bayreuth durchgeführt wurden, verliefen ohne gravierende Komplikationen." Dieser Erfolg stützt sich vor allem auf die Erfahrungen des Mediziners, der bereits am Universitätsklinikum Dresden bis 2009 mehrere Hundert Stammzelltransplantationen durchgeführt und verantwortlich betreut hat. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist das professionelle Team um Kiani, von den Oberärzten Dr. Claudia Pfeiffer und Dr. Simon Günzelmann bis hin zu den Pflegekräften um die Stationsschwester Iris Schwarm. „Die autologe Stammzelltransplantation ist ein Verfahren, das relativ selten zum Einsatz kommt. Daher haben wir mit den Kliniken in Erlangen und Bamberg eine Kooperation angestrebt, um das Wissen und die Erfahrungen bei Stammzelltransplantationen in Nordbayern noch besser zu bündeln.", so Kiani weiter.

Praktisch gesehen werden die Kliniken für Hämatologie und Onkologie an den drei Standorten Bayreuth, Bamberg und Erlangen inhaltlich und personell eng zusammenarbeiten. Es werden Daten zur Ergebnis-, Prozess- und Strukturqualität erhoben, ausgewertet und ausgetauscht. Daraus werden einheitliche Behandlungsschemata und Standards für die Indikationsstellung, Verfahrensabläufe sowie Nachsorgeprogramme erarbeitet. In gemeinsamen Fallbesprechungen, z.B. in Form von Telefon- oder Videokonferenzen, wird das Vorgehen bei besonders schwierigen Fällen gemeinsam abgestimmt. Außerdem koordinieren die Kooperationspartner gemeinsame Fort- und Weiterbildungsaktivitäten. Zudem wird gemeinsam an Forschungsprojekten auf dem Gebiet der Stammzelltransplantation gearbeitet.

Roland Ranftl, Geschäftsführer der Klinikum Bayreuth GmbH, betonte: „Durch den Schulterschluss zwischen der Klinikum Bayreuth GmbH, dem Universitätsklinikum Erlangen und der Sozialstiftung Bamberg wird eine flächendeckende Versorgung in höchster Güte gewährleistet und das Verfahren der Stammzelltransplantation kontinuierlich weiterentwickelt."

Die Klinikum Bayreuth GmbH ist akademisches Lehrkrankenhaus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und einziges Krankenhaus der Maximalversorgung in Oberfranken. Sie umfasst in ihren zwei Betriebsstätten Klinikum Bayreuth und Klinik Hohe Warte Bayreuth 25 Kliniken und Institute mit insgesamt 1.086 Betten und teilstationären Plätzen. Die Klinik für Onkologie und Hämatologie (Medizinische Klinik IV) im Klinikum Bayreuth steht seit November 2009 unter der Leitung von Chefarzt Privatdozent Dr. Alexander Kiani. Die Klinik verfügt über 32 Betten, einschließlich spezieller Betten, die die baulichen Voraussetzungen für Stammzelltransplantationen erfüllen.

Autologe Stammzelltransplantationen - das Verfahren

Autologe Stammzelltransplantationen bieten bei bestimmten Patienten mit bösartigen Erkrankungen des Knochenmarks und des lymphatischen Systems - wie Plasmazell-, Blut- oder Lymphdrüsenkrebs - sowie Hodentumoren bessere Behandlungschancen. Für eine autologe Stammzelltransplantation werden den Patienten zunächst blutbildende Stammzellen entnommen. Über ein mit einer Blutwäsche vergleichbares Verfahren werden die Stammzellen aus dem Blut der Patienten isoliert. Anschließend werden die Stammzellen bei nahezu -200°C in flüssigem Stickstoff eingefroren. Das Sammeln und Aufbereiten der Stammzellen, sowie die Lagerung im flüssigen Stickstoff erfolgen in enger Kooperation mit Dr. Robert Offner vom Bayerischen Roten Kreuz in Bayreuth. Nach der Entnahme der Stammzellen erhalten die Patienten eine hochdosierte Chemotherapie oder Bestrahlung zur Vernichtung der im Körper vorhandenen Krebszellen. Dabei wird auch das Knochenmark der Patienten zerstört. Im Anschluss werden die eingefrorenen Stammzellen aufgetaut und dem Patienten übertragen. Nach etwa zwei Wochen bildet sich aus den Stammzellen neues blutbildendes Knochenmark. In der Zwischenzeit können die Patienten kein Blut bilden und das Immunsystem ist nahezu ausgeschaltet. Aus diesem Grund werden die Patienten auf einer speziell dafür ausgestatteten Station isoliert. Sie müssen vor Bakterien und Pilzinfektionen geschützt werden. Dies geschieht durch ein ausgefeiltes Hygienekonzept mit speziell geschultem Pflegepersonal, antibiotischer Prophylaxe und geschleusten Patientenzimmern.