Krebsregister unter neuer Führung

Es ist gut gegangen: Die Regionalstelle Oberfranken des Krebsregisters Bayern bleibt bestehen – wenn auch unter neuer Führung. Dies erklärten jetzt der neue wissenschaftliche Leiter der Regionalstelle, Prof. Dr. Dr. Bernd Greger, und Koordinatorin Tanja Maisel. Die Regionalstelle muss auch keine personellen Einschnitte hinnehmen, es bleibt bei elf Beschäftigten. „Mindestens“, sagt Greger. Denn die Regionalstelle des Krebsregisters soll wachsen. Die Aufgaben sind groß.

Was für Irritationen gesorgt hatte: Der Freistaat Bayern hat in diesem Jahr die Vorgaben des neuen Krebsregistergesetzes auf Bundesebene umgesetzt. Vorrangiges Ziel dabei war es, dass die Krebsregister von Leistungserbringern unabhängig werden – was in Oberfranken bedeutete: Für das hiesige Krebsregister gab es keine Zukunft unter dem Dach der Klinikum Bayreuth GmbH mehr. Eine Zäsur nach 15 Jahren.

Neue Struktur bietet genug Eigenständigkeit

Alle sechs bayerischen Krebsregister sind jetzt dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen unterstellt. Unter dessen Regie sollen die Arbeitsweisen der Regionalstellen harmonisiert und sollen Synergieeffekt gehoben werden. „Wir begrüßen es sehr, dass den Regionalstellen dennoch genügend Eigenständigkeit bleibt“, sagt Prof. Dr. Dr. Greger. Diesen Spielraum wollen die Verantwortlichen der Regionalstelle unter anderem gemeinsam mit der Universität Bayreuth nutzen. Nach Gregers Worten soll mittelfristig ein Lehrstuhl entstehen, der die Daten des Krebsregisters Oberfranken auswertet und daraus praxisrelevante Konsequenzen zieht. Das Krebsregister Oberfranken, das im Jahr 2002 startete, hat seither Daten von mehr als 130.000 Krebspatienten dokumentiert und analysiert.

Die richtigen Fragen stellen

Auswerten und Schlüsse ziehen: Das tun auch die onkologisch tätigen Ärzte und Einrichtungen in Oberfranken jetzt bereits. Im Sog des Krebsregisters ist der Verein Tumorzentrum Oberfranken entstanden, dem über 100 Mediziner und Einrichtungen angehören. Zwölf Arbeitsgruppen gehen auch regional spezifischen Fragen rund ums Thema Krebs nach. Greger sagt: „Es ist wichtig, dass wir als Ärzte unsere eigenen regionalen Daten selbst auswerten und vergleichen, um im nächsten Schritt die richtigen Fragen stellen zu können.“

Vorteile für Patienten und Mediziner

Dass die Regionalstelle und der Verein Tumorzentrum Oberfranken weiter in die Dokumentations- und Auswertungsarbeit eingebunden  sind, hat Vorteile für Mediziner und Patienten. Auch in Zukunft können die Arbeitsgruppen nach neuen Erkenntnissen zum Thema Krebs suchen, auch in Zukunft können Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte stattfinden und kann so die Behandlungsqualität weiter steigen. Und auch in Zukunft können Informationsveranstaltungen für Patienten stattfinden, können sich Interessenten mit speziellen Fragen an das Krebsregister wenden und können sich nicht zuletzt Krebspatienten von Medizinern ein Zweitmeinung geben lassen.

Vorsprung der zertifizierten Kliniken

Prof. Dr. Dr. Greger ist seit 2009 Sprecher des Tumorzentrums Oberfranken und übernimmt jetzt für zwei Jahre die wissenschaftliche Leitung der Regionalstelle des Krebsregisters Bayern. Über 20 Jahre lang war Greger Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie am Klinikum Lichtenfels. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich Mediziner oberfränkischer Kliniken per Videokonferenz abstimmen können. Was er ganz persönlich aus den vielen Daten des Krebsregisters gelernt hat? Dass es einen Unterschied zwischen den Kliniken gibt. Auch einen Unterschied zwischen den zertifizierten Krebszentren, die Qualitäts- und Behandlungsstandards einhalten, und nicht zertifizierten Kliniken. „Am Anfang kommt es natürlich auf den Operateur an“, sagt der erfahrene Mediziner. Aber dann entscheidet sich der Behandlungserfolg für den Patienten am Zusammenspiel vieler. Der Onkologen, der Strahlentherapeuten, der Psychoonkologen und vieler anderer.

 

INFO: Die Klinikum Bayreuth GmbH ist eines der Onkologischen Zentren in Oberfranken und verfügt über fünf hochspezialisierte Organkrebszentren. Neben dem neuen Zentrum für gynäkologische Tumore sind dies Zentren für Darm-, Pankreas-, Brust- und Hauttumore. Damit nimmt die Klinikum Bayreuth GmbH in der oberfränkischen Krankenhauslandschaft eine herausragende Position ein.

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Sie haben sich für den Fortbestand des Krebsregisters Oberfranken ohne Einschnitte stark gemacht: der wissenschaftliche Leiter der Regionalstelle, Prof. Dr. Dr. Bernd Greger (links), und Dr. Joachim Haun, Geschäftsführer der Klinikum Bayreuth GmbH.