Auftakt für den Medizincampus in Bayreuth

| MedizinCampus 

Die Medizinerausbildung im Freistaat wächst weiter: Wissenschaftsminister Bernd Sibler begrüßte heute zusammen mit dem Klinikum Bayreuth, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität Bayreuth die ersten Studentinnen und Studenten des Medizincampus Oberfranken anlässlich der Einführungsveranstaltung für das „Praktikum der Berufsfelderkundung“ am Klinikum Bayreuth.

2100 zusätzliche Studienplätze schafft die Bayerische Staatsregierung in den nächsten Jahren. 600 davon am Medizincampus Oberfranken. „Das ist eine Ansage“, sagte Sibler. Und eine Antwort auf eine der drängendsten Fragen des ländlichen Raums. Gut die Hälfte der 55 jungen Leute, die vor kurzem den neuen Studiengang Medizin Erlangen-Nürnberg/Bayreuth begonnen haben, stammen aus Oberfranken. Der Minister geht davon aus, dass viele von ihnen in Oberfranken bleiben und damit den Ärztemangel lindern werden. „Der Klebeeffekt, den wir mit dem Medizincampus Oberfranken erreichen wollten, ist kein Wunschtraum. Er ist Realität.“ Das in nur zweieinhalb Jahren entwickelte Konzept des Medizincampus, das auf eine enge Zusammenarbeit der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg mit der Klinikum Bayreuth GmbH als Campusklinik und der Universität Bayreuth basiert, gelte jetzt bereits in vielen anderen Regionen Deutschlands als beispielhaft. Erstmals gelinge es, Medizinerausbildung dezentral zu organisieren – die Studierenden lernen bis zu ihrem Physikum an der FAU, kommen zum klinischen Teil ihrer Ausbildung an die Klinikum Bayreuth GmbH und holen sich an der Universität Bayreuth zusätzliche Kompetenzen in den Bereichen Public Health, Digital Health und Molekulare Biosysteme. Sibler dazu: „Wir beweisen, dass dezentrale Strukturen funktionieren und bieten eine Lösung für Fragen des ländlichen Raums an.“

Wichtiges Zukunftsprojekt
„Der Medizincampus ist eines der wichtigsten Zukunftsprojekte für Bayreuth Stadt und Land und für ganz Oberfranken“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Klinikum Bayreuth GmbH, Landrat Hermann Hübner. Stadt und Landkreis stünden hinter dem Vorhaben und gingen dafür in Vorleistung. Auf dem Klinikum-Gelände entsteht bald ein Gebäude, das zunächst für Forschung und Lehre vorgesehen ist. „Oberfranken bleibt kein weißer Fleck auf der bayerischen Landkarte der Medizinerausbildung“, so Hübner weiter. Und: „Der Medizincampus ist ein Paradebeispiel dafür, wie Kommunal- und Landespolitik gemeinsam funktionieren.“

Bayreuth wird zum Vorbild
Den bis dato einzigartigen Ansatz einer Kooperation  zweier Universitäten und eines Klinikums betonte Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. „Wenn wir es gut machen, und davon gehe ich aus, wird Bayreuth ein Vorbild für andere sein.“ Im Vergleich zur Neugründung einer medizinischen Fakultät hielten sich die Anfangsinvestitionen in Grenzen, erklärte der Prodekan für den Medizincampus Oberfranken, Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Schüttler von der FAU Erlangen-Nürnberg. Und dennoch ist es ein Großprojekt: In Erlangen sind 20 zusätzliche Stellen entstanden, in Bayreuth werden es voraussichtlich 150 und zusätzlich etwa 60 für Ärzte und Oberärzte sein. Zudem entstehen an der Universität Bayreuth zehn Profilprofessuren. „Ich gehe hoffnungsvoll in die Zukunft“, so Schüttler weiter. „Dieser neue Studiengang ist ein ganz besonderer. Die Regionalisierung der Ärzteausbildung ist unsere Antwort auf den manifesten Ärztemangel nicht nur, aber auch im ländlichen Raum.“

Die "Bonusuniversität"
Eine Ärzteausbildung, die den hohen Qualitätsansprüchen deutscher Universitäten entspricht. „Jeder Patient muss sich auch in Zukunft sicher sein können, dass der behandelnde Arzt nicht irgendwo ausgebildet wurde“, sagte Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der FAU Erlangen-Nürnberg. Der Präsident der Universität Bayreuth, Prof. Dr. Stefan Leible, lud die Studierenden ein, seine Hochschule als „Bonusuniversität“ zu sehen. Die Universität Bayreuth schaffe Lehrveranstaltungen, die die Ausbildung bereichern würden. Und sie schaffe eine Anbindung an des Bayreuther Studentenleben.

 

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Wissenschaftsminsiter Bernd Sibler begrüßte die ersten Studierenden des neuen Studiengang Medizin Erlangen-Nürnberg/Bayreuth im Klinikum.