Bewusstsein schaffen: Am 19. November ist COPD-Tag

Am 19. November 2025 ist Welt-COPD-Tag – ein Anlass, um auf eine der häufigsten, aber oft unterschätzten Volkskrankheiten aufmerksam zu machen. Auch in Oberfranken und Bayreuth sind viele Menschen betroffen: Schätzungen zufolge leiden bundesweit rund sechs bis acht Millionen Menschen an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, kurz COPD. Die Krankheit entwickelt sich schleichend – und wird häufig erst erkannt, wenn die Lunge bereits stark geschädigt ist.

Schleichende Gefahr für die Lunge

Die typischen ersten Anzeichen sind harmlos wirkender Husten, manchmal mit Auswurf, der über längere Zeit anhält. Doch dahinter kann bereits eine beginnende COPD stecken. Im Laufe der Jahre zerstört die Krankheit immer mehr Lungengewebe. „Das Heimtückische: Die Lunge hat große Reserven – erste Einschränkungen bemerkt man meist erst, wenn rund 30 Prozent der Lungenfunktion verloren sind“, sagt Dr. Claus Steppert, Direktor der Klinik für Pneumologie der Klinikum Bayreuth GmbH. Im Alltag werde die Atemnot erst spürbar, wenn mehr als die Hälfte der Lunge geschädigt ist. „Zu diesem Zeitpunkt ist der Schaden irreversibel.“

Hauptursache: Rauchen – aber nicht nur

Etwa 80 Prozent aller COPD-Fälle sind auf das Rauchen zurückzuführen. Auch moderne Alternativen wie E-Zigaretten oder sogenannte „Heat-not-burn“-Produkte stehen im Verdacht, die Lunge dauerhaft zu schädigen. Daneben spielt die Belastung durch Feinstaub und andere Luftschadstoffe eine Rolle. Nur in wenigen Fällen liegt eine genetische Veranlagung oder eine angeborene Schwäche der Lunge – etwa bei Frühgeborenen – zugrunde.

Gefährliche Kombination mit anderen Krankheiten

COPD betrifft längst nicht nur die Lunge. Häufig leiden Betroffene zusätzlich an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Eine akute Verschlechterung – medizinisch „Exazerbation“ genannt – kann daher auch Herzprobleme wie Herzinfarkte auslösen. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung so wichtig.

Früherkennung rettet Lebensqualität

„Die COPD ist tückisch, weil sie sich langsam entwickelt und anfangs kaum Beschwerden macht“, erklärt Dr. Steppert. „Wer regelmäßig hustet – vor allem bei inhalativer Belastung – oder häufiger unter Atemnot leidet, sollte das unbedingt ärztlich abklären lassen. Je früher wir die Erkrankung erkennen, desto besser können wir den Verlauf bremsen und die Lebensqualität erhalten.“ Mit einer einfachen Lungenfunktionsprüfung kann der Verdacht auf COPD rasch bestätigt werden. In Bayreuth bieten Hausärzte, Lungenfachärzte und das Klinikum Bayreuth entsprechende Untersuchungen an.

Therapie: Rauchstopp, Bewegung und moderne Medikamente

Die wichtigste Maßnahme ist der Verzicht auf das Rauchen und andere schädliche Inhalationsstoffe. „Moderne inhalative Medikamente können die Atemnot deutlich lindern, die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern und akute Krankheitsschübe reduzieren“, sagt Dr. Steppert. Da COPD auch zum Muskelabbau und zu Osteoporose führen kann, ist regelmäßige Bewegung – idealerweise in Form von Lungensport – entscheidend. In Bayreuth und Umgebung bieten mehrere Reha-Einrichtungen und Lungensportgruppen entsprechende Programme an, beispielsweise über den Bayerischen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband (BVS).

„Zwar lässt sich die zerstörte Lungenfunktion nicht wiederherstellen, doch die Lebensqualität und Belastbarkeit steigen erheblich“, macht Dr. Steppert Mut.
 

Eine Person im Arztkittel hält eine leuchtende, holografische Darstellung von Lungen mit sichtbaren Bronchien über der geöffneten Hand. Das Motiv symbolisiert Atemwegsdiagnostik, Lungenmedizin oder Gesundheitstechnologie auf dunklem Hintergrund.
Portraitbild von Dr. Claus Steppert, Direktor der Klinik für Pneumologie

Dr. Claus Steppert, Direktor der Klinik für Pneumologie, Klinikum Bayreuth GmbH