Corona: Wieviel Ehrlichkeit vertragen wir?

Ist der Ehrliche mal wieder der Dumme? „Es hat sich kurzfristig ein wenig so angefühlt“, sagt Prof. Dr. Christoph Mundhenke, Chefarzt der Frauenklinik an der Klinikum Bayreuth GmbH. Dass die Klinikum Bayreuth GmbH entschlossen gegen das Corona-Virus kämpft und dass sie offen darüber spricht, gerät dem Krankenhaus der maximalen Versorgungsstufe gerade eher zum Nachteil. Die Frage ist: Wie viel Transparenz vertragen wir?

Generelles Besuchsverbot. Zurückfahren der planbaren Operationskapazitäten. Strenge Hygienemaßnahmen. „Ich bin sicher, dass viele unsere Strategie gut finden. Jedenfalls in der Theorie“, sagt Mundhenke. Als die Ausbrüche anders waren als in der ersten Welle, haben die Verantwortlichen der Klinikum Bayreuth GmbH nicht einfach darüber hinweg gesehen. „Dafür muss uns niemand loben. Das ist unsere Aufgabe. Wir sind davon überzeugt, dass die entschiedenen Maßnahmen der vergangenen Wochen für unsere Patienten zukünftig zusätzliche Behandlungssicherheit geben“, sagt Mundhenke. Die Klinikum Bayreuth GmbH hat veröffentlicht, dass die britische Mutante angekommen war, und auch was sie zum Schutz ihrer Patienten und Mitarbeiter tut. Oft aber blieb nur eines in den Köpfen: Briten-Virus im Klinikum. Das macht Schlagzeilen. Und es macht Angst.

Genau hingesehen
 
Ist das die richtige Schlussfolgerung? Nein, sagt Mundhenke. Gerade weil die Klinikum Bayreuth GmbH alles tut, was die Situation erfordert. Weil sie ihr gesamtes Personal getestet hat – in nur 21 von fast 3000 Tests war dabei das Virus aufgetreten, und weil sie patientennah arbeitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter testet. „Wir sind wohl eine der bestüberwachten Kliniken in der Region. “ Seit mehr als zwei Wochen hat es kein Ausbruchsgeschehen mehr gegeben. „Neben der großen Herausforderung „Corona“ setzen sich die Pflegekräfte und Ärzte gerade bis an die Belastungsgrenze auch für Patientinnen und Patienten mit anderen schweren Erkrankungen ein. „Als Krankenhaus der Maximalversorgung sind wir gerade auch für viele Nicht-Coronapatienten die kompetente Anlaufstelle.“

Wer testet, der findet


Dennoch: Wer sucht und testet, der findet auch. Das, sagt Mundhenke, wäre in jeder Klinik und nicht nur dort der Fall. „Ich würde mir wünschen, dass auch andere Einrichtungen und auch aus den umliegenden Landkreisen nach den Ergebnissen ihrer Sequenzierungen und damit nach dem Auftreten der Mutanten gefragt werden“, so der Chefarzt. Denn dann entstünde seiner Meinung nach ein wirklich aussagekräftiges Bild. Eines das zeigt, dass die Klinikum Bayreuth GmbH ein Spiegelbild dessen ist, was sich gerade überall abspielt. Das Robert Koch Institut hat in der vergangenen Woche einen Bericht zu Virusvarianten von SARS-CoV-2 in Deutschland, insbesondere zu der britischen Mutante, veröffentlicht. Oberfranken gehört demnach zu den stark betroffenen Regionen. „Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Virusmutationen rasch in ganz Deutschland ausbreiten werden.“ Die Klinikum Bayreuth GmbH sieht sich gut gerüstet, um auch solch neuen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.

Größtmögliche Sicherheit


Auch neue Entwicklungen nimmt man demnach an der Klinikum Bayreuth GmbH nicht einfach so hin. In dieser Woche wird ein Meilenstein erreicht. Dann wird die Hälfte aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zumindest zum ersten Mal geimpft sein. Auch Zweitimpfungen laufen bereits. Ziel ist die Herdenimmunität – zum Schutz der Beschäftigten. Aber eben auch zum noch besseren Schutz der Patientinnen und Patienten.
„Größtmögliche Sicherheit“ nennt Mundhenke das. Was das konkret bedeutet, macht er anhand seiner Klinik, der Frauenklinik, klar. Geplante Maßnahmen finden nur statt, wenn sich Patientinnen zwei Tage vorher testen lassen. Partner als Begleitpersonen bei Entbindung sind willkommen – ebenfalls nach einem Test. Dass die FFP 2-Maske Pflicht ist, versteht sich von selbst. Die Frauenklinik und die Geburtshilfe sind bis dato relativ unbeeinträchtigt geblieben. Im Klinikum Bayreuth ist man optimistisch, dies bald auf die Bereiche übertragen zu können.

 

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Wieviel Transparenz vertragen wir? Diese Frage diskutiert Prof. Dr. Christoph Mundhenke, Chefarzt der Frauenklinik an der Klinikum Bayreuth GmbH.