Krankenhausreform: Kliniken jetzt in Not

Erstellt von Frank Schmälzle, UK-L |

Die Krankenhausreform der Bundesregierung hat gute und richtige Ansätze. Aber sie wird Zeit brauchen – und Zeit haben Krankenhäuser nicht mehr.

Darauf machen die Deutsche und die Bayerische Krankenhausgesellschaft aufmerksam. Am Dienstag, 20. Juni, findet ein Aktionstag statt. Das Motto: Alarmstufe Rot. Auch Bayreuth, auch die Klinikum Bayreuth GmbH plädiert für Überbrückungshilfen.


Warnen vor Kliniksterben


Die Reform der Krankenhausfinanzierung ist auf die nächsten Jahre und Jahrzehnte ausgerichtet. Da der Gesetzgeber bis dato keine nachhaltige Lösung zum Ausgleich der hohen Inflation und Energiekosten seit 2022 vorgelegt hat, sind Krankenhäuser jedoch akut gefährdet. Nach Daten der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) werden in diesem Jahr neun von zehn Krankenhäusern Defizite schreiben. „Die aktuellen Hilfsfonds sind nicht ausreichend und laufen aus, aber die Kostensteigerungen durch die Inflation werden bleiben“, sagt Roland Engehausen, Geschäftsführer der BKG. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach selbst warne vor einem akuten Kliniksterben, handelt aber aus Sicht der BKG nicht. „Wir werden in den nächsten Wochen massiv protestieren, denn ohne verlässlichen Inflationsausgleich können wir die Versorgung der Bevölkerung nicht verlässlich aufrechterhalten. Eine künftige Krankenhausreform, die ihre Wirkung erst in den nächsten Jahren entfaltet, hilft den Kliniken in dieser Notlage überhaupt nicht.“


Krankenhausreform: Lauterbach muss klar sein


Wie die umfangreichen Strukturveränderungen bei einer künftigen Krankenhausreform finanziert werden sollen, ist offen. Wer eine umfassende Krankenhausstrukturreform bestelle, so die BKG in einer Mitteilung, müsse auch die Umbau- und Veränderungsmaßnahmen finanzieren. Die Krankenhausreform werde zu erheblichen Veränderungen in den Krankenhäusern führen, der Umwandlungsprozess werde mit einem enormen Ressourcenaufwand verbunden sein. Experten schätzen die notwendigen Mittel auf etwa 50 Mrd. Euro in den nächsten Jahren. „Es muss von Anfang an klar sein, wer die Kosten für die Veränderungsmaßnahmen trägt, die den Krankenhäusern von der Politik diktiert werden“, fordert Geschäftsführer Roland Engehausen.

 

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Krankenhausreform: Sie hat gute Ansätze. Aber Krankenhäuser in Deutschland brauchen auch schnelle Hilfe.