Leben im Rollstuhl: Wo es Hilfe gibt

Erstellt von Frank Schmälzle, Leiter der Unternehmenskommunikation || Querschnitt Therapie KHW – Sporttherapie Therapie Klinikum – Ergotherapie Querschnitt 

Mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Und jede Menge wertvolle Information. Der Mobilitätstagt für Querschnitteglähmte war ein voller Erfolg.

Klar. Es ist ein gravierender Einschnitt, ein harter Schlag. Aber es ist nicht das Ende. Das ist die Botschaft des Mobilitätstags an der Klinik Hohe Warte in Bayreuth, an dem mehr als 60 Querschnittgelähmte, ihre Freunde und Angehörigen teilnahmen. Organisiert haben diese Veranstaltung die Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland, der Behinderten- und Rehabilitationssportverband Bayern, der Deutsche Rollstuhl-Sportverein und die Klinikum Bayreuth GmbH.


„Ich möchte Sie ermuntern.“ Privatdozent Dr. Rainer Abel ist Direktor der Klinik für Querschnittgelähmte an der Hohen Warte und er ist stellvertretender Vorsitzender der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland. Ermuntern, nicht aufzugeben. „Der Alltag ist machbar“, sagt der renommierte Mediziner vor aktuellen und ehemaligen Patientinnen und Patienten sowie ihren Angehörigen beim Mobilitätstag. Gerade im Hinblick auf die Mobilität könnten Menschen mit Querschnittlähmung gut unterstützt werden. „Die Gesellschaft wirkt in vielen Fällen dabei mit“, so Abel weiter. „Das heißt aber nicht, dass es nicht noch besser werden könnte.“


Sehr konkrete Hilfe leistet die Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten. Und das von Anfang an. Bereits in den Kliniken geht die FGQ auf Patientinnen und Patienten zu. Offene Treffs finden statt, Einzelgespräche sind immer möglich. Und die finden buchstäblich auf Augenhöhe statt. Deutschlandweit sind gut 160 Beraterinnen und Berater, die FGQ nennt sie Peers, für Menschen im Rollstuhl da. Die allermeisten von ihnen sitzen selbst im Rollstuhl. Über die wichtige Hilfe im Einzelfall hinaus, sagt FGQ-Geschäftsführer Felix Schulte, arbeitet die Fördergemeinschaft an den Strukturen. In acht Arbeitsgemeinschaften zu Themen wie Ausbildung und Beruf, Mobilität und Sport, Recht und Soziales oder ganz handfest um einen machbaren und schönen Urlaub geht werden Informationen gesammelt und Konzepte erarbeitet. Etwa 3000 Mitglieder zählt die Fördergemeinschaft, die für alle Menschen mit Querschnittlähmung da ist.


„Heilfroh“ sei er, dass es die FGQ gibt, sagt Andreas Berghammer. „Wir in der Klinik können den Anfang mitgestalten“, so der Leiter des Sozialdienstes der Klinikum Bayreuth GmbH. Was es für ein Leben im Rollstuhl außerhalb der Klinik braucht, zeigt sich in Teilen erst zu Hause im Alltag. Technisch sei Unterstützung für Querschnittgelähmte in den allermeisten Fällen längst kein Problem mehr. Die Liste der verfügbaren Hilfsmittel, Geräte und Ausstattungen umfasst mehr als 16.000 Positionen. „Aber für jede einzelne braucht es in jedem einzelnen Fall eine exakte Begründung, wenn man sie nutzen möchte“, erklärt Berghammer. Eine exakte Begründung brauchen die Kostenträger. Berghammer weiter: „Auch wenn ich jetzt vielleicht etwas Wasser in den Wein gieße: Es gibt auch eine beträchtliche Anzahl an Menschen, für deren Anliegen kein Kostenträger zur Verfügung steht.“


Zum Programm des Mobilitätstags gehörten Vorträge zu den Themen Ernährung, Ergotherapie und Sport. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten zudem die Möglichkeit, neu entwickelte Mobilitätshilfen zu testen.
Mehr Information zur Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland im Internet unter www.fgq.de

 

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