Üben für den Ernstfall, der hoffentlich nie kommt

Allein schon der Gedanke ist erschreckend: Was, wenn am Klinikum Bayreuth ein Unfall mit dem Rettungshubschrauber passiert? Was, wenn er in Flammen aufgeht? Exakt dieses Szenario haben jetzt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik für interdisziplinäre Notfallmedizin am Klinikum geübt. Denn auf sie kommt es an. 


Nur 75 Sekunden. Das ist die kurze Zeitspanne, die den Kolleginnen und Kollegen der Notaufnahme im Ernstfall bleibt, um alles liegen und stehen zu lassen und mit dem Löschen zu beginnen. Sie sind am nächsten dran am Landeplatz, also kommt ihnen die Aufgabe zu, erste Maßnahmen zu ergreifen. Aber was? Und wie? 


Gleich rechts hinter dem Rolltor am Hangar steht ein Container. Hinten in der großen Metallkiste befinden sich zwei große Gasflaschen, die für den nötigen Druck sorgen. Dahinter Tanks mit Löschmittel, die Menge reicht für zehn Minuten. “Das sollte auch genügen”, sagt Sebastian Engel, der Experte aus Manching kennt viele solcher Anlagen an Landeplätzen, hat Dutzende von Laien-Teams, die eingreifen sollen, geschult. “Nach zehn Minuten sind die Profis der Feuerwehr locker da.” 


Vorne am Container befindet sich ein roter Kasten. Darin liegt ein Schlauch, aber nicht einfach irgendwie. “Werft das ganze Schlauchpaket einfach auf den Boden, macht das Strahlrohr ran und geht nach vorn”, sagt Engel. Splint rausziehen, Knopf drücken und den Hebel am Strahlrohr umlegen, los gehts. Der Schlauch ploppt wegen des Drucks von allein auf. Die Kolleginnen und Kollegen probieren es und stellen fest: Man muss schon zupacken, sonst macht das Teil, was es will. Diese Löschanlage funktioniert immer. Und immer heißt immer. “Da kann der Strom ausfallen oder die Welt untergehen, die Anlage funktioniert”, sagt Engel. 


Klingt gut und doch ist es wie immer. Es kommt auf den konkreten Fall an. Zum Beispiel auf den Unterschied zwischen einem Entstehungs- und einem Vollbrand. Bei kleineren Flammen irgendwo am Motor den großen Schlauch einzusetzen, wäre ziemlich ungünstig. Denn der Schaum - übrigens mit Bio-Siegel - würden den Hubschrauber beschädigen. Ein anderer Fall aus der Kategorie “Gut zu wissen”: Wenn noch Personen im Hubschrauber sind, nicht mit vollem Druck löschen. Denn wenn vier Bar aufprallen, bekommt niemand mehr eine Tür auf.  


Johannes Sperber, Referent für Brand- und Katastrophenschutz, begleitet die Übung. Er freut sich über das Interesse und das Engagement der Kolleginnen und Kollegen. Er sagt: Ob BER Airport Berlin oder Hubschrauber am Klinikum Bayreuth, öffentlicher Landeplatz ist öffentlicher Landeplatz. Und der muss sicher sein.      
 

Ein Wasserstrahl spritzt aus dem Boden, während sich der Regen auf der asphaltierenden Fläche verteilt. Im Hintergrund sind grüne Bäume und verschwommene Figuren zu erkennen, die sich in einer leicht nebligen Umgebung bewegen. Der Himmel ist bewölkt.
Eine Gruppe von Menschen in Arbeitskleidung steht im Freien. Einige tragen orangefarbene Jacken, andere weiße Kleidung. Sie hören einem Mann zu, der mit ihnen spricht. Im Hintergrund sind Bäume und ein Gebäude sichtbar, das der Gruppe als Kulisse dient.
Ein Vortrag findet in einem Schulungsraum statt. Ein Referent steht vorne und erklärt Inhalte an einem Bildschirm. Eine Gruppe von Fachleuten in blauen Uniformen sitzt an einem Tisch und hört aufmerksam zu. Verschiedene Trinkflaschen stehen auf dem Tisch.