Zweimal dreifaches Glück

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Innerhalb von zwei Tagen erblickten am Klinikum Bayreuth zweimal Drillinge das Licht der Welt. Für die erfahrenen Ärzte, Hebammen und Pflegekräfte des Perinatalzentrums, die sich auf Mehrlingsgeburten spezialisiert haben, war die Versorgung von gleich zwei Drillingstrios ein ganz besonderes Erlebnis aber auch eine große Herausforderung.

Die Drillinge Selina, Florian und Daniel sind das ganze Glück von Irene (27) und Patrick Völkel (25). „Wir haben uns drei Kinder gewünscht“ sagt Irene Völkel. Aber mit Drillingen hatte sie natürlich nicht gerechnet. Nach der Überraschungsdiagnose wich die anfängliche Fassungslosigkeit bei den Völkels schnell und sie freuten sich auf ihre drei Kinder. Trotz einer gut verlaufenden Schwangerschaft sorgten sich die werdenden Eltern. „Mehrlingsschwangerschaften sind mit einem erhöhten Risiko verbunden,“ betonen die Leiter des Perinatalzentrums am Klinikum Bayreuth, Dr. Nicos Fersis, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfen, und Prof. Dr. Thomas Rupprecht, Chefarzt der Kinderklinik. „Drillinge sind immer Frühgeborene und je früher sie zur Welt kommen, desto unreifer sind ihre Organe,“ so die Ärzte. Oft sind Lunge, Darm oder das Immunsystem noch nicht auf die Anforderungen außerhalb des schützenden Mutterleibes vorbereitet. „Wir können heute dank moderner Behandlungsmöglichkeiten gesundheitliche Schäden bei Frühgeborenen zwar weitestgehend minimieren", sagen Rupprecht und Fersis, „aber es bleibt immer eine Gratwanderung.“

Bei den Bayreuther Drillingen ging alles gut. „Wir waren sehr glücklich, dass keines unserer Kinder beatmet werden musste“ sagen die Eltern. Selina wurde als Erste am 26. Januar um 8:29 Uhr geboren. Sie maß 41 Zentimeter und wog 1.470 Gramm. Ihr Bruder Florian folgte als Zweiter ebenfalls um 8:29 Uhr. Er brachte 1.875 Gramm auf die Waage und war 46 Zentimeter groß. Daniel wurde als Dritter um 8:31 Uhr geboren, wog 1.600 Gramm und maß 42 Zentimeter. „Wir sind sehr glücklich, dass sich alle drei Kinder so gut entwickelt haben und in Kürze nach Hause können,“ sagen Fersis und Rupprecht. Inzwischen haben die Babys deutlich zugenommen. Selina wiegt jetzt 2.175 Gramm, Florian 2.580 Gramm und Daniel 2.440 Gramm.

Das war Teamleistung

Obwohl das Team des Perinatalzentrums der Klinikum Bayreuth GmbH auf die Betreuung von Mehrlings- bzw. Risikoschwangerschaften sowie Neu- und Frühgeborenen spezialisiert ist, waren die Geburt der Drillinge ein ganz besonderes Ereignis aber auch mit enormen logistischen und organisatorischen Herausforderungen verbunden. Bereits in der 24. Schwangerschaftswoche begannen die Frauenärzte, Kinderärzte, Hebammen und Kinderkrankenschwestern gemeinsam die bevorstehende Geburt zu planen. Seit Dezember hielten sich zusätzlich ein Frauenarzt, ein Kinderarzt, eine Hebamme und zwei Pflegekräfte für eine mögliche Geburt in Bereitschaft. Die Spezialisten im Perinatalzentrum strebten für die Entbindung einen möglichst späten Termin an, um die Risiken für die Kinder so weit wie möglich zu minimieren. Gleichzeitig achteten sie auf das Wohl der werdenden Mutter, für die die Drillingsschwangerschaft eine hohe körperliche Belastung darstellte. Der Plan ging auf und die Betreuung lief reibungslos.

Das zertifizierte Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe zeichnet sich durch die enge Vernetzung von Spezialisten aus. So werden Schwangeren, jungen Müttern und ihren Babys umfassende Erfahrungen, eine hohe Behandlungsqualität und damit ein Höchstmaß an Sicherheit geboten. Schon vor der Geburt stehen Kinderärzte, Neonatologen, Kinderchirurgen und Humangenetiker beratend zur Seite und für die Neu- oder Frühgeborenen zur Verfügung. Im Verbund mit den kooperierenden Zentren in Bamberg, Schweinfurt und Coburg ist es unter dem Namen Perinatalzentrum Nordfranken eines der größten in Deutschland und gewährleistet eine wohnortnahe Versorgung auf Universitätsniveau.

Geburtenzahlen

Statistisch liegt die Häufigkeit von Drillingen bei ca. 1:7.200. Im Klinikum Bayreuth wurden zum letzten Mal 2012 Drillinge geboren. Im vergangenen Jahr erblickten dort 1.126 Babys das Licht der Welt. 62 von ihnen waren Zwillinge. Bei der Geschlechterverteilung lagen die Jungen mit 586 Geburten vor den Mädchen mit 536.

Liebe und Zuwendung

Allein die hoch spezialisierte medizinische Versorgung reicht für eine positive Entwicklung der zu früh geborenen Babys nicht aus. „Unsere Frühchen brauchen sehr viel Zuwendung", sagen Ruth Himmelmann, Stationsleitungen der Frühgeborenenstation, und Beate Bernreiter, stellvertretende Stationsleiterin der Intensivstation, der in der Kinderklinik. Das gesamte Pflegeteam legt daher viel Wert auf das direkte Umfeld der Babys. Sie vermeiden grelles Licht, Erschütterungen oder laute Signale, und verabreichen dafür viele Streicheleinheiten, sorgen für geregelte Ruhezeiten und achten genau auf die Signale ihrer jungen Patienten. Zudem bindet sie von Beginn an die Eltern mit ein. Die körperliche Nähe, die Stimme und der Geruch von Mutter und Vater fördern die Sinnesorgane, regulieren Körpertemperatur und Herzschlag, geben Geborgenheit und minimieren so Stressfaktoren. Auch die Eltern der Drillinge versorgen ihre Kinder so oft es geht selbst, wiegen sie im Arm oder füttern sie geduldig.

Jedem Baby, welches 2016 im Bayreuther Klinikum zur Welt kommt, schenken die Hebammen ein handgefertigtes individuelles Mützchen. Für die Drillinge strickten sie extra drei gleiche Mützen und wünschen ihnen damit einen behüteten Start ins Leben.

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