Corona-Spätfolge: Ansturm auf die Kinderklinik

| Klinik für Kinder und Jugendliche 

Brüche, Schürfwunden, Schnittwunden: Dass so viele Kinder nach Unfällen eingeliefert werden, hat Prof. Dr. Thomas Rupprecht in den vergangenen 17 Jahren als Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche an der Klinikum Bayreuth GmbH noch nie erlebt. Und dazu kommen noch Kinder mit Infekten.


Warum dieser Ansturm kommt? Er ist eine indirekte Corona-Folge. „Wir haben im Vergleich zu den Vorjahresmonaten viermal so viele Unfälle und dreimal so viele Infekte“, sagt Prof. Rupprecht. Zu lange waren die Kinder coronabedingt eingeschränkt,  waren nicht draußen, haben sich zu wenig bewegt, haben ihr Immunsystem nicht stärken können. „Jetzt holen sie die Infekte nach“, sagt der erfahrene Kinderarzt. Es sind die, die üblicherweise im Winter auftreten. Typische Erkältungserscheinungen.


Die Unfälle sind oftmals Stürze oder Sportverletzungen. „Ich sehe ja selbst wenn ich im Straßenverkehr unterwegs bin, dass manche Kinder sehr unsicher sind“, sagt Prof. Rupprecht. An die Eltern hat er die Bitte, sich gemeinsam mit ihren Kindern zu bewegen, vielleicht auch das richtige und sichere Verhalten im Straßenverkehr zu üben. Und an die Verantwortlichen in den Sportvereinen appelliert er, eines zu bedenken: „Die Kinder haben ein Jahr verloren. Das ist ein Jahr Entwicklungsdefizit.“


In der Notaufnahme der Kinderklinik herrscht Hochbetrieb. Die Belastung ist vier- bis fünfmal höher als üblich. Zugleich sind Arztstellen in der Kinderklinik nicht besetzt. „Wir tun unser Möglichstes“, sagt Prof. Rupprecht. „Aber wir bitten auch um Verständnis, wenn es mal länger dauert.“

 

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