Ein Team, das zusammenhält

| Thoraxchirurgie Spende 

Es ist Krieg. Als sie die Nachricht erfährt, zögert sie nicht. Sie hat Familie in der Ukraine. Freunde und Verwandte, die wiederum Freunde und Familie haben. Damit ist für die 21 Jahre Gesundheits- und Krankenpflegerin, die hier im Klinikum arbeitet, der Krieg von einer Minute auf die andere ganz nah. Auch hier in Bayreuth. Sie zögert nicht, ruft an und macht ein Angebot: Wer kommen will – ob Familie oder nicht –, soll zu ihr und ihrer Familie nach Deutschland kommen.

In den folgenden Tagen werden mehr als 50 Personen bei ihr eintreffen. Menschen, die gestern noch ein gutes Leben hatten, haben nur das Nötigste zusammengepackt und ihre Heimat verlassen. Für wie lange, das weiß niemand.

Seitdem organisiert die junge Frau Unterkünfte, Essen, Decken, Kinder- und Tiernahrung. Macht es möglich, dass die Menschen mit ihren Familien und Freunden in Verbindung bleiben, die in der Ukraine geblieben sind. Eines der wichtigsten Dinge, sagt sie, sei im Moment der tägliche Anruf mit der Nachricht. „Wir leben noch.“ Auf der Arbeit bittet die junge Frau um ein paar Tage Urlaub. Um Hilfe bittet die sie nicht. Aber sie erhält sie dennoch: Als ihre Kolleginnen und Kollegen von der Hilfsaktion erfahren, sind sie beeindruckt: „Sie lebt uns eine unglaubliche Hilfsbereitschaft und enormes Engagement vor“, sagen sie und wollen einen Betrag leisten, um ihrer Kollegin das Helfen zu erleichtern. Kurzerhand organisieren zwei von ihnen eine Spendenaktion. Denn Bargeld ist das, was am schnellsten und unmittelbarsten hilft, wenn es in die richtigen Hände kommt. Und dass diese Hände richtig sind, weiß ihr gesamtes Team. Das gesamte Pflegeteam und die Ärzte der Stationen 51 und 58 beteiligen sich.

Nach nur zwei Tagen können sie ihrer Kollegin gemeinsam einen höheren vierstelligen Betrag überreichen. „Das war für uns alle ein sehr emotionaler Moment“, sagt Dr. Hoppert, Chefarzt der Thoraxchirurgie. Als sich die junge Frau gerührt bedanken möchte, sagt er: „Zu danken haben wir. Für das, was Sie für Ihre Familie und deren Freunde und Bekannte leisten. Dafür, dass Sie uns allen ein Vorbild an Engagement und Hilfsbereitschaft sind. In Momenten wie diesen zeigt sich, ob ein Team wirklich ein Team ist. Wie die Kolleginnen und Kollegen hier zusammenhalten – über den Dienst und die Arbeit hinaus – macht mich als Chef der Abteilung sehr stolz.“

(Anmerkung: Wichtig ist, dass etwas passiert, nicht wer es tut. Daher will die Kollegin ihren Namen nicht in der Zeitung lesen. Sie hat recht, finden wir. Wer helfen will, kann sich gerne an über das Sekretariat der Klinik für Thoraxchirurgie an Katrin Nureddin wenden.)

 

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Corona zwingt uns noch immer, Abstand zu halten. Was die Hilfsbereitschaft angeht, steht das Team der Station 51 aber eng zusammen. Nicht alle wollten mit auf das Bild – für die Spendenaktion waren aber alle zu haben. „Einige sind sogar extra aus dem Urlaub oder Frei gekommen“, sagt Stationsleiter Bastian Fütterer (rechts).