Schwanger im Sommer: Das müssen Sie wissen

Erstellt von Xenia Pusch, stellv. Leiterin Unternehmenskommunikation || Frauenklinik 

Hitze und Sonne sind für alle eine Herausforderung. In der Schwangerschaft macht sich das noch einmal deutlicher bemerkbar. Denn der Körper hat in dieser Zeit einige Veränderungen zu meistern, die durch extreme Hitze noch verstärkt werden. „Das muss aber nicht heißen, dass Schwangere den Sommer nicht genießen können – sie sollten dabei nur ein paar Dinge im Hinterkopf behalten, um sich und ihr Kind zu schützen“, sagt Dr. Carolin Kladt, Oberärztin der Frauenklinik an der Klinikum Bayreuth GmbH.

Frau Dr. Kladt, warum macht Hitze Frauen in der Schwangerschaft oft mehr aus?

Dr. Carolin Kladt: Während der Schwangerschaft stellt sich der Körper langsam darauf ein, dass er nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby zu versorgen hat. Dazu erhöht sich das Blutvolumen und das Herzminutenvolumen, also die Menge des Blutes, die pro Minute durch den Blutkreislauf gepumpt werden muss. Die Blutmenge steigt im Laufe der Schwangerschaft um ca. 40% an.  Dadurch muss das Herz deutliche Mehrarbeit leisten, um neben den Organen auch das wachsende Kind ausreichend mit Sauerstoff und „Nahrung“ versorgen zu können. Zudem sinkt der periphere Gefäßwiderstand, die Blutgefäße werden weiter. Schwangere nehmen Temperaturen in der Zeit dieser Kreislaufumstellung, die rund um die 32. Schwangerschaftswoche ihren Höhepunkt erlebt, sowieso als wärmer wahr.

Heißt das, sie schwitzen in dieser Zeit für zwei?

Dr. Carolin Kladt: Das auch, aber es gibt auch ein paar gesundheitliche Aspekte, die Schwangere im Blick haben sollten. Gerade in den Sommermonaten haben sie häufig mit geschwollenen Beinen zu kämpfen. In einigen Fällen bis zu schmerzhaften Ödemen. Das liegt zum einen an den weiteren Blutgefäßen und der gestiegenen Blutmenge, zum anderen aber auch daran, dass der Bauch auf die Hauptvene drückt. Eine hitzebedingte Gefäßerweiterung, die die Versorgung des Kindes beeinträchtigt, gibt es auch an der Gebärmutter. Es kommt dadurch nicht mehr so viel Blut am Herzen der Mutter an. Hitzestress bei Temperaturen über 30 Grad Celsius verstärkt diesen Effekt noch. Normalerweise gleicht der Körper über die Herzleistung den Kreislauf und über das Schwitzen eine Überhitzung aus. Schwangere stoßen dabei schneller an ihre Grenzen und es können Wehen einsetzen. Eine aktuelle Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf  zeigt, dass das Risiko einer Frühgeburt zwischen der 34. und 37. Schwangerschaftswoche um bis zu 45 Prozent steigt, wenn die Temperaturen über 35 Grad Celsius liegen. Bereits ab 30 Grad Celsius beträgt der Anstieg 20 Prozent. Die Studie basierte auf Daten von über 42.000 Frauen, die in den letzten zwanzig Jahren im Universitätsklinikum entbunden haben. Die Studienleiterin, Petra Ark vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf bemerkte dabei, dass werdenden Mütter ein bis zwei heiße Tage gut überbrücken können. Ab dem dritten oder vierten Tag ohne merkliche Abkühlung aber vermehrt vorzeitige Wehen einsetzten.

Was können Schwangere tun, um sich davor zu schützen?

Dr. Carolin Kladt: Gegen geschwollene Beine hilft es in einigen Fällen schon, die Beine kalt zu duschen (herzwärts), um die Blutzirkulation anzuregen, oder gezielt Ruhepausen einzuplanen – am besten in Linksseitenlage liegend , denn Becken und Beine (leicht erhöht) sollten idealerweise auf einer Ebene sein. Nehmen die Beschwerden zu, rate ich dazu, Kompressionstrümpfe zu tragen. Ja, das ist bei Hitze ungemütlich und warm. Starke Schwellungen und Wassereinlagerungen sind aber deutlich unangenehmer, oft sogar richtig schmerzhaft. Zusätzlich erleichtert die unterstützende Kompression während der Schwangerschaft auch die Regeneration der Venentätigkeit nach der Geburt und verhindert die Entstehung von Krampfadern, die man sonst unter Umständen als unliebsames Andenken behält. Gehen Sie extremer Hitze und Sonne aus dem Weg und halten Sie sich tagsüber in kühlen, klimatisierten Räumen auf. Genießen sie stattdessen lieber den klassischen Abendspaziergang statt der Mittagssonne – das ist nicht nur für Schwangere ratsam.

Kontakt:

Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
Klinikum Bayreuth GmbH
Preuschwitzer Str. 101
95445 Bayreuth

Telefon 0921/4005502

E-Mail: frauenklinik@klinikum-bayreuth.de

 

 

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Schwangere sollten sich vor Hitze und Sonne schützen.

Schwanger im Sommer - ein paar Tipps machen die Schwangerschaft leichter.

Oberärztin Dr. Kladt

Dr. Carolin Kladt, Oberärztin an der Frauenklinik der Klinikum Bayreuth GmbH, gibt Schwangeren Tipps, wie sie mit Hitze und Sonne besser klar kommen.